Klassiker der Gegenwartslyrik: Ursula Krechel

In Lesung und Gespräch Ursula Krechel (Autorin, Berlin) Moderation Ulrike Draesner (Autorin, Berlin)

Im Zentrum von Ursula Krechels (*1947 Trier) Schreiben steht seit jeher die Lyrik. Nach ihren jüngsten Erfolgen als Romanautorin rückt dieser bedeutende Teil ihres Werkes erneut in den Mittelpunkt des allgemeinen Interesses.
Krechels Dichtung ist immer auch ein Staunen darüber, wie sich die Wörter, die "lexikalischen Streuner", unter der Hand zu einem unauflösbaren Gebilde fügen. Dabei praktiziert Krechel die hohe Kunst des Weglassens. Mit untrüglichem Gespür wählt sie unter den Möglichkeiten, die sich am Zeilenrand ins Unendliche verzweigen, die eine richtige aus. Wie in jenem Gedicht, in dem vom Glück als Beistrich die Rede ist, "gesetzt beidseitig der schwankenden Apposition".
Einer der Grundsätze von Ursula Krechel lautet: Das Gedicht hat keinen Gegenstand, sondern ist selbst einer. Ein anderes: Kampf dem Ornament! Die Schriftstellerin Silke Scheuermann rühmt genau das an den Gedichten von Ursula Krechel: die Kunstfertigkeit, mit der sie die Materialität der Sprache freilegt und ein feines Leuchten über die Dinge legt.
Von Ursula Krechel liegen insgesamt zwölf Gedichtbände vor. Im August dieses Jahres erschienen die ausgewählten Gedichte "Die da" im Verlag Jung und Jung.
Ursula Krechel liest aus ihrem Werk und spricht mit Ulrike Draesner (*1962 München) über ihr Leben und ihr Schreiben.
Die Reihe der Literaturwerkstatt Berlin gibt den Klassikern der Gegenwartslyrik das Wort. Sie stellt jene Autoren vor, ohne die die deutschsprachige Lyrik nicht das wäre, was sie heute ist. Zu Gast waren bislang Jürgen Becker, Paulus Böhmer, Eugen Gomringer, Harald Hartung, Rolf Haufs, Wulf Kirsten, Johannes Kühn, Günter Kunert, Reiner Kunze, Christoph Meckel, Franz Mon und Doris Runge.

Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de