Lesung mit Peter Wensierski

Europäisches Festival der Reiseliteratur "Neben der Spur".

aus: Die verbotene Reise

Nur an ein einziges Mal könne er sich erinnern, als seinem Bewegungsdrang Grenzen gesetzt wurden.

<em>Mit fünf oder sechs Jahren bin ich einmal alleine bei meiner Oma gewesen, ohne meine Eltern. Ich hatte mein erstes Fahrrad mit dabei. Sie ließ mich damit tagsüber draußen herumfahren. Abends habe ich erzählt, wo ich überall gewesen war. Sie regte sich auf: Da warst du doch zwanzig Kilometer weit weg mit dem Fahrrad, mein Gott, Kind! Und ich erwiderte: Aber wenn ich beim Hinfahren genau aufpasse, kenn’ ich doch den Weg. Und so finde ich immer wieder zurück. Aber </em>

<em>sie war so schockiert, dass sie bei meiner Mutter anrief und bat, mich wieder abzuholen: Das kann ich nicht verantworten, der Kleine macht was er will.</em>

Er schenkte ihr noch Tee nach.

<em>Wenn ich eine Idee hab’, dann will ich sie auch realisieren! Und wenn man es einmal geschafft hat, weiß man doch, dass man es wieder kann. Ob du es wirklich schaffst, ist vielleicht noch offen. Damals als Kind hab’ ich geglaubt, das kann ich einfach.</em>

Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de