Das geheime Tagebuch: 
Miron Białoszewski

In Lesung und Gespräch Dagmara Kraus Autorin und Übersetzerin, Berlin Tadeusz Sobolewski Journalist und Filmwissenschaftler, Warschau Henk Proeme Übersetzer und Freund des Autors Moderation Andreas Rostek Verleger, edition.fotoTAPETA, Berlin

Dass Czesław Miłosz über seinen Landsmann schrieb, es sei »gut möglich, dass Miron Białoszewski der herausragendste polnische Dichter nach dem Zweiten Weltkrieg ist«, war bisher für ein deutsches Publikum kaum nachvollziehbar. Jetzt liegt in der Übersetzung von Dagmara Kraus das Tagebuch des in Polen weithin bekannten Poeten und Theatermanns vor – dreißig Jahre nach seinem Tod. Solange sollten die Aufzeichnungen nach dem Willen Białoszewski unter Verschluss bleiben.

Das Geheime Tagebuch, so der Journalist Tadeusz Sobolewski in seiner Einleitung, ist »ein literarisches Werk. Ein Selbstporträt Mirons, über die Zeit verteilt. Ein weiteres Zusammentreffen mit sich selbst.« Es ist aber ebenso ein Abbild des blühenden, inoffiziellen Kulturlebens zu Zeiten der Volksrepublik Polen, der Vernissagen in den Ateliers der Maler, der überfüllten Lesungen in Privatwohnungen und schließlich eine Beschreibung des Alltags im Plattenbau, geschrieben von einem Dichter, der seine Gäste auf seinem Bett empfing, eingehüllt in eine rote Decke.

Miron Białoszewski (1922–1983) war Dichter, Autor, Theatermacher. Sein erster Lyrikband erschien 1956, viele seiner Gedichte wurden vertont. Lange Zeit führte er ein Untergrundtheater und einen literarischen Salon in Warschau. Auf Deutsch erschienen bisher eine Auswahl seiner Gedichte »Wir Seesterne« in der Übersetzung von Dagmara Kraus (Reinecke & Voß 2012) und seine Erinnerungen an den Warschauer Aufstand »Nur das was war« in der Übersetzung von Esther Kinsky – vor 20 Jahren.

Literaturwerkstatt Berlin, Knaackstraße 97, 10435 Berlin

Eintritt € 5/3

Eine gemeinsame Veranstaltung des Polnischen Institut Berlin, der edition.fotoTAPETA und der Literaturwerkstatt Berlin

Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de