Emil Szittya, Herr Außerhalb illustriert die Welt

10. Februar 2015 in Berlin

Di. 10.02. – 20:00 Uhr //
Emil Szittya, Herr Außerhalb illustriert die Welt
<em>mit Erstdrucken aus dem Nachlass. Herausgegeben von Walter Fähnders, zum 50. Todestag Szittyas , Buchvorstellung und Szenische Lesung aus der Reihe: Der BasisDruck Verlag stellt sich vor. Es lesen die Schauspieler Inés Burdow und Stefan Baumecker mit einer Einführung des Herausgebers Walter Fähnder</em>

Der 1886 in Budapest geborene Vagabund, Schriftsteller, Journalist, Kunstkritiker und Maler Emil Szittya war ein unermüdlicher Schreiber, er hat ein umfangreiches Werk hinterlassen, von dem nur der kleinere Teil, gut zwei Dutzend Bücher, publiziert wurde – das erste ungarisch, die folgenden deutsch, die letzten französisch (nach Jahren und längerem Aufenthalt in Berlin war Emil Szittya 1927 nach Paris übergesiedelt und dort sesshaft geworden). Fast die Hälfte seiner Bücher hatten kunsthistorische Themen. Die hier vorgelegte Auswahl berücksichtigt Texte aus fünf Jahrzehnten. Es sind literarische Prosastücke, die zwischen den 1910er und den frühen 1960er Jahren verfasst wurden. Diese 45 jeweils in sich abgeschlossenen Prosatexte entstammen aus seinen Erzählbänden mit so seltsamen Titeln wie Die Haschischfilms des Zöllners Henri Rousseau Und Tatjana Joukoff mischt die Karten, oder es sind Erstveröffentlichungen aus dem Nachlass.
Das Spektrum reicht dabei von der frühen experimentellen Prosa, die der Avantgarde verpflichtet ist und ihre Volten einer völlig ungebärdigen und ausgelassenen Metaphorik schlägt, bis hin zu den späten, nach dem Zweiten Weltkrieg entstandenen Rückblicken auf die frühen Jahre der Vagabondage, die Szittya erkennbar geprägt haben. Es geht um die Erinnerung an die Verschollenen (und an Verschollenes), an Unterdrückte, Vergessene – Außenseiter in Literatur und Kunst, aber auch im Gesellschaftlichen und Politischen, auf die der archimedische Blick gerichtet wird. Es geht also um neue Blicke auf Künstler und ‚Revoltierte‘, aber auch immer wieder auf das eigene Ich. Das mag literarische Selbstinszenierung sein, ist aber zugleich Teil der künstlerischen Selbstreflexion, wie sie Avantgarde und Moderne des 20. Jahrhunderts insgesamt charakterisiert. Jedenfalls sind sie authentischer Teil des „Außerhalb“-Projektes. Sie sind durchaus verquer – „weil ich“, so Szittya in seinem frühen, den Dadaisten Hugo Ball und Emmy Hennings gewidmeten TextIch, „zu meiner Mission vielwinkeIig sein muß“.
Emil Szittya starb am 26. November 1964 in Paris. Herr Außerhalb illustriert die Welt erinnert an den 50. Todestag des Autors.
Der Herausgeber: Walter Fähnders ist apl. Prof. für Neuere Germanistik an der Universität Osnabrück. Seine Arbeitsschwerpunkte: Avantgarde und Moderne, Literatur und Kultur sozialer Bewegungen. Bei BasisDruck gab er 2000 die Nachlass-Erzählung Die Verzauberten (PAMPHLETE Nr. 1) von Franz Jung heraus. Neuere Veröffentlichungen: Die Epoche der Vagabunden. Texte und Bilder 1900-1945 (2009); Avantgarde. Metzler Lexikon (2009); Annemarie Schwarzenbach: Afrikanische Schriften (Hrsg. 2012).
Die Lesenden: Inés Burdow ist Schauspielerin, Sprecherin und Autorin. Sie war u. a. am Berliner Ensemble engagiert, spielte Hauptrollen in der Oper (u.a. Franziska Linkerhand, von Moritz Eggert) , arbeitet für die Kulturradios der ARD-Anstalten, dreht fürs Fernsehen, wie mit Iris Berben in "Rosa Roth". Ihr Feature „Die Unvollendete“ über Brigitte Reimann war 2013 für den Juliane Barthel-Medienpreis nominiert. Mit dem gleichnamigen Theatermonolog über Brigitte Reimann und ihrem Programm über Helga M. Novak ist sie 2014/15 an der Volksbühne Berlin und im Theater am Rand zu sehen und deutschlandweit auf Lesereise u. a. mit Edith Anderson „Liebe im Exil“.
Stephan Baumecker studierte an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin. Ensemblemitglied unter anderem am Schillertheater Berlin, Schauspielhaus Bochum und dem Berliner Ensemble und arbeitete mit Regisseuren wie Leander Haußmann, Dimiter Gotscheff, Peter Stein, Robert Wilson und Claus Peymann zusammen. Seit 20006 arbeitet er hauptsächlich für Film und Fernsehen.
Eintritt frei

Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de

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