Fäden in die Ferne und ins Nichts gespannt

1. September 2013 in Celle

Literarische Rückreise nach Czernowitz.

Czernowitz, ein Ortsname aus ferner Zeit, der in der Poesie fortlebt, von dorther größer erscheint; ein Städtchen am Fuße der Karpaten, in der heutigen Ukraine, das sich nun Tscherniwzi schreibt und zwischen den Kriegen rumänisch war und Cernăuţi hieß. Keine hundert Jahre umfasst die Blütezeit der Literatur, die von dieser Provinzstadt der k. u. k. Monarchie ausging und mit Namen wie Rose Ausländer, Paul Celan, Karl Emil Franzos und Alfred Gong verknüpft ist. Fast alle zog es hinaus, nach Bukarest, Wien, Berlin, Paris, in die Sowjetunion und USA. Was anfangs Aufbruch und Sehnsucht nach Welt und Weite war, wurde später Flucht ums schiere Überleben. So entstand die Literaturstadt Czernowitz eigentlich im "Herzland" der in der Welt verstreuten Poeten, die Sehnsuchtsfäden aus der Ferne ins für sie unerreichbare Czernowitz spannten, gleichsam in ein Nichts und doch so etwas wie Kindheit, in die keiner je wieder zurückkehrt. Ein Ort im Kopf und auf dem Papier.

Oskar Ansull nimmt einige dieser einst gespannten Fäden auf, gibt ihnen Stimme, verbindet sie miteinander und eröffnet ein erinnertes Czernowitz, in dem erst jenseits der Kastanien (Celan) die Welt war und es nach Zimmet und Niveakrem (Gong) duftete.

Vortrag: Oskar Ansull, Berlin
Veranstalter: Gesellschaft für Christlich-jüdische Zusammenarbeit Celle e. V. und Stadt Celle - Stadtarchiv

Foto: Gründling, usedomfotos

Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de

Wo ist das Event?
Synagoge Celle
Im Kreise 24
29221 Celle
Wann ist das Event?
Sonntag, 1. September 2013
19:00 Uhr
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Fäden in die Ferne und ins Nichts gespannt - Celle - 01.09.2013 – Copyright © 2024 Kleiner Kalender