Reiner Kunze

Prosa und Gedichte aus 50 Jahren.

Reiner Kunze liest eigene Werke und spricht mit Manfred Osten
Wenn Reiner Kunze in Schloss Neuhardenberg "Prosa und Gedichte aus 50 Jahren" liest und es sich dabei durchweg um eigene Werke handelt, wird unmittelbar deutlich, was für ein ungeheuer reiches Schriftstellerleben sich hier präsentiert: Geboren 1933 im Erzgebirge, studierte der Bergarbeitersohn Philosophie und Journalistik an der Universität Leipzig, bis er aus politischen Gründen seine Universitätskarriere abbrach. Seit 1962 freiberuflicher Schriftsteller, wurde er 1976 aus dem Schriftstellerverband der DDR ausgeschlossen und siedelte 1977 in die Bundesrepublik über, wo er seither lebt und arbeitet. Er ist Mitglied zahlreicher Akademien und ausgezeichnet mit nahezu allen renommierten Preisen und Orden. In einem Interview definierte Reiner Kunze: "Ein Gedicht ist modern, wenn es der Denkgenauigkeit seiner Zeit entspricht. In der Auseinandersetzung mit seinen Zeitgenossen geht es letztlich um diese Denkgenauigkeit."

2006 hob Reiner Kunze gemeinsam mit seiner Frau die Reiner-und-Elisabeth-Kunze-Stiftung aus der Taufe: "Im Umfeld meiner Bücher haben sich in den vergangenen fünfzig Jahren u. a. historisch relevante Bild- und Tondokumente [...] angesammelt, die in ihrer Komplexität nicht nur rational, sondern auch emotional nachvollziehbar machen, was es hieß, sich der allgegenwärtigen Indoktrination einer Diktatur zu erwehren, und die die nachträgliche Verklärung dieser Diktatur ebenso ad absurdum führen wie die ideologische Verblendung vieler Intellektueller im Westen, die in den totalitären Staaten des Ostens einen neuen Anfang für die Menschheit sahen."

Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de