Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull

Boris Aljinovic liest Thomas Mann.

eingerichtet von Gerhard Ahrens
Hochstapelei - mehr Scheinen als Sein - dürfte heute wenn nicht zum guten Ton gehören, so doch zumindest an der Tagesordnung sein. Glatt und gewandt, mit Charme und Charisma schlawinert sich Thomas Manns Romanfigur Felix Krull in anspruchsvolle Umgebungen, er blendet und verblendet die Menschen mit Schmeicheleien und Halbwissen. Felix Krull ist fraglos ein Hochstapler, aber auch ein Künstler, dem es gelingt, mit wenig Material große Wirkung zu erzielen. Die Welt will betrogen werden, und Felix Krull gibt ihr das Gewünschte.

In Thomas Manns Roman war die Hochstapelei schon Teil des Konzepts: Als er an die Niederschrift der Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull ging, hatte er nicht weniger im Sinn als eine Parodie auf Johann Wolfgang von Goethes Autobiographie Dichtung und Wahrheit. Fast fünfzig Jahre hat sich Thomas Mann mit diesem Buch beschäftigt: 1905 war der Plan gefaßt, 1922 wurde eine erste, 1937 eine zweite Fassung publiziert, 1954 war das Werk vorläufig abgeschlossen.

Boris Aljinovic spielte Theater u. a. in Hamburg, Weimar und Berlin. Von 1999 bis 2001 war der gebürtige Berliner in der Serie Klinikum Berlin Mitte - Leben in Bereitschaft zu sehen. Seit 2001 ist er als Kommissar Felix Stark im Berliner Tatort einer der beliebtesten Ermittler der Krimiserie. Auf der Kinoleinwand war er in dem Film Esperanza von Zsolt Bac (2005) zu sehen. 2006 und 2009 wirkte er in den Märchenfilmen 7 Zwerge - Der Wald ist nicht genug (Regie: Sven Unterwaldt) und Rapunzel (Regie: Bodo Fürneisen) mit. Seine Stimme leiht er regelmäßig verschiedenen Hörbuch-Charakteren. Das Hörspiel Commander Jannis wurde 2012 mit dem mdr-Kinderhörbuchpreis ausgezeichnet.

Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de