Kein Licht.

Ein Requiem für vier Stimmen.

Margit Bendokat, Almut Zilcher, Samuel Finzi und Wolfram Koch lesen Elfriede Jelinek
Dimiter Gotscheff in memoriam
eingerichtet von Gerhard Ahrens

So wie das Erdbeben von Lissabon 1755 den Glauben des christlichen Abendlandes an Gottes Schöpfung als die beste aller möglichen Welten erschütterte, so hat das Jahrhundert der Weltkriege die Zuversicht ruiniert, die Menschheit sei
in der Lage, selbst für die humane Gestaltung des Planeten Sorge zu tragen. Die menschengemachte Technik, die uns Wohlstandsgesellschaft und grenzenlose Mobilität beschert hat, zeigt in den Atomkatastrophen von Tschernobyl und Fukushima ihr anderes Gesicht. Der dramatische Text Kein Licht. der österreichischen Literatur-Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek ist ein fast becketthaftes Endspiel, das abrechnet mit unserem bedingungslosen Glauben an die Beherrschbarkeit der Technik. Ein veritables Sprachgewitter, das uns unsere träge Selbstgewissheit schonungslos vor Augen führt.

Margit Bendokat ist seit 1965 Ensemblemitglied des Deutschen Theaters in Berlin, war in vielen DFF- und DEFA-Filmen und auch nach der Wiedervereinigung in vielen TV- und Filmproduktionen zu sehen. Almut Zilcher ist auf den großen
deutschsprachigen Bühnen zu Hause. Sie wirkte in Inszenierungen u. a. von George Tabori, Hans Neuenfels, Jossi Wieler und Leander Haußmann und arbeitete bis zu dessen Tod eng mit ihrem Ehemann, dem Regisseur Dimiter Gotscheff, zusammen. Samuel Finzi ist auf den wichtigsten Bühnen zu sehen. Dem TV-Publikum ist er vor
allem aus dem Kieler Tatort und als Polizeipsychologe Vincent Flemming bekannt. Wolfram Koch spielte zuletzt vor allem an der Berliner Volksbühne und am Deutschen Theater. In Ansichten eines Clowns gab er mit 13 Jahren sein Film-Debüt. Ab 2014 ist er Tatort-Kommissar in Frankfurt am Main.

Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de