Schiedsrichter Fertig. Eine Litanei

Martin Brambach liest Thomas Brussig.

eingerichtet von Gerhard Ahrens

Thomas Brussig hat einen Fußballmonolog geschrieben, in dem es um viel mehr geht als um Fußball. Es geht um Demokratie, um die »Stimme des Volkes«, um Kompetenz, um Regeln, um Verantwortung. Und es geht um Verletzung.
Das Haßgebrüll, das dem Schiedsrichter Uwe Fertig aus achtzigtausend Kehlen von den Tribünen entgegenschallt, kennt er gut: Unsterblich wird seinesgleichen nur durch Fehlentscheidungen. Dabei ist Fußball doch mal einfach nur ein Spiel gewesen. Heute ist der Fußball alles Mögliche, am wenigsten aber nur ein Spiel. Gespeist aus unerschöpflichem Zorn, maßloser Wut und tiefer Frustration, entfährt Schiedsrichter Fertig eine kaum endenwollende Litanei in höchster Erregung, in der er gleichwohl sein Leiden an der »schönsten Nebensache der Welt« präzise auf den Punkt bringt. Am Ende bleibt das bittere Fazit des Schiedsrichters: »Auf dem Platz wird nur gelogen, betrogen, getrickst und
geschummelt.«

Martin Brambach ist einer der vielseitigsten deutschsprachigen Schauspieler. Auf dem Theater und im Film verkörpert er ehrbare Kerle, raffinierte Komödianten, listige Schurken, schräge Typen und immer wieder sperrige Figuren. Aufgewachsen in Ostberlin, begann der gebürtige Dresdner seine Schauspielkarriere am Bochumer Schauspielhaus.
Weitere Stationen waren u. a. das Schauspielhaus Köln, das Burgtheater Wien und die Berliner Schaubühne. Für Film und Fernsehen erarbeitete er mittlerweile mehr als 100 Rollen.

Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de