Mit einem Attentat die Welt entzünden. Von der bedrückenden Aktualität des Ersten Weltkriegs.

8. April 2014 in Essen

Michael Epkenhans und Gregor Mayer zu Gast.
Sarajevo, 28. Juni 1914: Der serbische Gymnasiast Gavrilo Princip erschießt den österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand und dessen Gattin. Das Attentat dient der Habsburgermonarchie als Anlass, um Serbien anzugreifen - und führt damit geradewegs in den Ersten Weltkrieg. Was trieb den Todesschützen von Sarajevo an, was radikalisierte ihn und ließ ihn zum Attentäter werden? Im Mittelpunkt stehen Phänomene mit verblüffendem Aktualitätsgehalt: Okkupation, gescheiterte Staaten, Terrorismus.
Gregor Mayer zieht in seinem Buch "Verschwörung in Sarajevo. Triumph und Tod des Attentäters Gavrilo Princip" Parallelen zwischen der damaligen weltpolitischen Unübersichtlichkeit - ihren dramatischen Umbrüchen und Modernisierungsängsten - und der heutigen Zeit.

Gregor Mayer, geboren 1960, studierte Philosophie und Mathematik in Graz und Wien. Seit Anfang der 1990er-Jahre berichtet er für "profil", "Der Standard" und die Deutsche Presse-Agentur (dpa) aus den Ländern Mittel- und Südosteuropas. In zahlreichen Reportagen beschrieb er die Kriege in Kroatien, Bosnien-Herzegowina und im Kosovo. Von 2003 bis 2005 leitete er das dpa-Büro in Bagdad. Seit 2005 ist er dpa-Sonderkorrespondent u.a. für den Nahen Osten. Er übersetzte Werke des ungarischen Schriftstellers István Eörsi (1931-2005) ins Deutsche, darunter den Essay-Roman "Hiob und Heine. Passagiere im Niemandsland" (Klagenfurt 1999). Er lebt in Belgrad und Budapest.

Jörn Leonhards neue Studie "Die Büchse der Pandora. Geschichte des Ersten Weltkriegs" entfaltet ein beeindruckendes Panorama. Sie zeigt, wie die Welt in den Krieg hineinging und wie sie aus ihm als eine völlig andere wieder herauskam. Sie nimmt nicht nur die Staaten und Nationen in den Blick, sondern auch die Imperien in Europa und weit darüber hinaus. Sie beschreibt die dynamische Veränderung der Handlungsspielräume, die rasanten militärischen Entwicklungen und die immer rascheren Wandlungen der Kriegsgesellschaften. Und sie lässt die Erfahrungen ganz unterschiedlicher Zeitgenossen wieder lebendig werden: von Militärs, Politikern und Schriftstellern, Männern und Frauen, Soldaten und Arbeitern. Doch die Gewalterfahrungen des Weltkrieges endeten nicht mit den Friedensverträgen nach 1918, sondern setzten sich in Europa und der ganzen Welt im Namen neuer Ordnungsvorstellungen und radikaler Ideologien fort - so als wäre damals die Büchse der Pandora geöffnet worden, jenes Schreckensgefäß der antiken Mythologie, aus dem alle Übel der Welt entwichen, als man gegen den Rat der Götter seinen Deckel hob.

Michael Epkenhans war von 2009-2012 Leiter der Abteilung Forschung am Militärgeschichtlichen Forschungsamt in Potsdam; seit 2013 leitet er die Abteilung Forschung des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr.
Deren wissenschaftlichen Schwerpunkt bildet momentan die deutsche Militärgeschichte im 20. Jahrhundert sowie die Militärsoziologie und die Sicherheitspolitik. Die Abteilung gliedert sich in vier Forschungsbereiche: Deutsche Militärgeschichte vor bzw. nach 1945, Militärsoziologie sowie Sicherheitspolitik und Streitkräfte.

Moderation: Peter Lange / Deutschladradio Kultur
Eintritt: EUR 5,-

Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de

Wo ist das Event?
Cafè Central im Grillo-Theater
Theaterplatz
45127 Essen
Wann ist das Event?
Dienstag, 8. April 2014
20:00 Uhr
Seit 3671 Tagen vorbei!

StartseiteKalenderLexikonAppSitemapImpressumDatenschutzhinweisKontakt

Mit einem Attentat die Welt entzünden. Von der bedrückenden Aktualität des Ersten Weltkriegs. - Essen - 08.04.2014 – Copyright © 2024 Kleiner Kalender