Am 31. März jährte sich der Todestag von Christian Morgenstern zum 100. Mal. Das nimmt das Rheingau Literatur Festival zum Anlass für einen literarischen Abend mit Werken des Dichters.
Wenige Autoren haben in so kurzer Zeit - Morgenstern wurde nur 33 Jahre alt - ein derart facettenreiches, von Gegensätzen bestimmtes Werk hinterlassen.
Sein Vater Carl Ernst, sein Großvater Christian Ernst, der Urgroßvater Carl Heinrich waren Landschafts- bzw. Porträtmaler. 1894 schrieb er einer Jugendfreundin: »Ich bin ein Maler bis in den letzten Blutstropfen hinein. Und das will nun heraus ins Reich des Wortes, des Klanges«.
Über diese Bildphantasie dringt Morgensterns Verwandlungsfähigkeit weiter in die Sprachmelodie, in die Musikalität der Vokale und Konsonanten selbst vor. Unübersetzbare Gebilde wie:
»Der Flügelflagel gaustert
durchs Wiruwaruwolz
die rote Fingur plaustert
und grausig gutzt der Golz«
Walter Renneisen entführt das Publikum in die tiefsinnige und humorvolle Welt des Christian Morgenstern.
Die Personifizierung der Tierwelt hat es dem 1871 in München geborenen, in Hamburg, Landshut und Breslau aufgewachsenen und später – tuberkulosekrank – rastlos in Europa umher reisenden Dichter Christian Morgenstern angetan. Ob es »Das Mondschaf« aus den Galgenliedern, »Das Perlhuhn«, »Der Gockel«, »Der Esel« oder die verdammt alte »Schildkröte« sind – alle sprechen sie menschlich, denken in menschlichen Kategorien.
Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de
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"Es war einmal ein Lattenzaun" Walter Renneisen liest Christian Morgenstern - Oestrich-Winkel - 19.09.2014 – Copyright © 2024 Kleiner Kalender