Lorelein

Texte von und Biografisches zu Heinrich Heine.

Heinrich Heine – der blondgelockte Frauenversteher. Der unermüdliche Liebhaber. Der den „Leib des Weibes“ in seinem „Hohelied“ glatt als Gottes Meisterwerk bejubelt. Der zahlreichen Damen Gedichte widmet und gleich mit den Namen der Angeschmachteten versieht, damit ja auch niemand den Überblick verlieren möge. Der hemmungslos und unentwegt Blümelein, Äuglein fein, Mündchen klein und Herzelein in schwärmerische Zeilen presst. Der um den Rausch, die Euphorie, das himmelhohe Jauchzen weiß. Aber auch Absturz, Zurückweisung, Bitternis kennt. Der endlich in Paris eine Mathilde trifft, die er zunächst vor aller Welt versteckt, dann doch heiratet. Bis ans Ende seines relativ kurzen Lebens bleibt er ihr innig verbunden, aber selbstverständlich nicht treu.
Dieser liebenswerte Dichter war gleichzeitig ein aufmerksamer Beobachter der sozialen Missstände seiner Zeit. Die Industrialisierung der europäischen Länder war in vollem Gange. Ganze Berufszweige verschwanden, eine breite Bevölkerungsschicht verarmte. Aufstände in der Folge der Französischen Revolution wurden erprobt, aber bald niedergeworfen. Die Zensur wurde verschärft. Dagegen schrieb Heinrich Heine mit so scharfen Worten an, dass es ihm irgendwann ratsam schien, Deutschland zu verlassen, nach Frankreich ins Exil zu gehen. Sein Gedichtepos „Deutschland, ein Wintermärchen“ ist eine kompromisslose, unerbittliche Abrechnung mit Ausbeutung und Unterdrückung. Mit Liebedienerei und Heuchelei in weltlichen wie auch in geistlichen Herrscherkreisen.
In Heines Gedichten werden Menschenschicksale auf kleinstem Raum in meisterhafter Form verhandelt. Werden Reaktionen, Gefühle, Fluchtversuche geschildert, die bis zum heutigen Tag Gültigkeit haben. Wer sich mit den Schriften Heinrich Heines beschäftigt, taucht ein in das faszinierende Universums eines Mannes, in dem das Feuer zweier Leidenschaften brannte: Die Passion für Frauen und die unermüdliche Suche nach Gerechtigkeit und Mitmenschlichkeit.

Mit Katharina Fiedler (Journalistin) und Fred Woywode (Schauspieler)

Karten: 12 Euro / 7 Euro

Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de