Eine Lebensgeschichte aus einem untergegangenen Land
Der Norden der Sowjetunion: Drei Jungen kämpfen in einem schadhaften Boot mitten im eisigen Fluss um ihr Leben. Es ist die Workuta, die Synonym für den sowjetischen Gulag ist. Jahrzehnte später steht einer von ihnen auf den Domstufen in Erfurt und verkündet vor zehntausenden Demonstranten, dass seine Zeitungsredaktion sich gerade von der allmächtigen Partei unabhängig gemacht hat. Es ist die Geburtsstunde der ersten Reformzeitung in der DDR. Zurück liegt ein Leben als Deutscher unter Russen und als Russe unter Deutschen, geprägt von der Erfahrung, ohne Heimat aufgewachsen zu sein. In seinem Buch beschreibt Lochthofen, wie er nach Thüringen kam, auf der Straße die Sprache lernte, als einziges Kind eines Zivilisten in eine sowjetische Garnisonsschule ging, vor der Einberufung in die Sowjetarmee zurück in die DDR floh und während der bleiernen Honecker-Zeit den stupiden Alltag in einer SED-Zeitung als Journalist erlebte.
Moderation: Peter Wensierski
Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de
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Sergej Lochthofen: Grau - Leipzig - 14.03.2015 – Copyright © 2024 Kleiner Kalender