Der Fliegende Mensch - Eine Junkers-Saga

23. Februar 2013 in Dessau

Der Fliegende Mensch - Eine Junkers-SagaTheaterstück in Kooperation mit dem Anhaltischen Theater
Samstag, 23. Februar 2013
Der Erste Weltkrieg ist vorbei, Hugo Junkers begründet die zivile Luftfahrt in Deutschland, wenige Jahre später zieht das Bauhaus von Weimar nach Dessau, und die kleine Stadt an der Elbe entwickelt sich in den 1920er Jahren zu einem Zentrum fortschrittlicher Praxis an der Schnittstelle von Kunst, Technik und Politik. Es ist die Zeit, in der das gesellschaftliche Bild des Ingenieurs und seine politische Bedeutung eine historisch einmalige Aufwertung erfährt, hin zum praktischen Erbauer der zukünftigen Gesellschaft, einer politischen Verantwortlichkeit weitestgehend enthoben. Ähnlich wie der Künstler in seiner Rolle, die ihm in der bürgerlichen Gesellschaft zukommt, schwebt nun der Ingenieur gleichsam über den politischen Fragen seiner Zeit. Die Herstellung des Zyklon B in der Dessauer Zuckerraffinerie markiert eine erschütternde, zugleich in ihrer Logik durchaus folgerichtige Praxis, technische Innovation vollständig abzukoppeln von ihrem ethisch-politischen Zusammenhang.

Im ersten Teil der Saga ist es Hugo Junkers, der sich - in Zeiten großer Wirtschaftskrisen - die Frage nach seiner politischen Rolle stellt und mit alternativer Unternehmensführung experimentiert, Bauhauskünstler ins Direktorium holt und im Zuge seiner utopischen Visionen zahlreiche Widersprüche ausblenden muss, die ihm sein rebellischer Sohn Klaus stets ungefragt vor Augen hält, bis es vor dem Hintergrund des Machtantritts der Nationalsozialisten zwischen den beiden zum Eklat kommt.

Der zweite Teil verarbeitet Geschichten aus der Dessauer Bevölkerung der 1930er Jahre und beschreibt den Weg des Ingenieurs Köppe, der unter Hugo Junkers seine Arbeit aufnahm und unter den Nationalsozialisten fortsetzt. Im Zentrum steht die Untersuchung einer Geisteshaltung und das Psychogramm eines Technokraten, der Zeuge nationalsozialistischer Verfolgung wird, die Pogromnacht wie die Zerstörung der Stadt 1945 miterlebt und der sich spätestens im sowjetischen Kuibyschew, wo er als deutscher Spezialist für die Sowjetunion Flugzeuge baut, den Fragen der Verhältnisse beruflichen und persönlichen Handelns stellen muss. Tine Rahel Völcker hat mit der "Junkers-Saga" einen Text geschrieben, der sich dem Thema der Fortschrittsgläubigkeit widmet, die, ungeachtet zahlreicher Katastrophen, auch in unserer Gegenwart ungebrochen die Grundlage für die weitaus meisten wirtschaftspolitischen Entscheidungen bildet.

Buch: Tine Rahel Völcker
Regie: Andrea Moses

Bauhausbühne, 21 Uhr

Karteninformationen unter 0340 - 2511 333 oder www.anhaltisches-theater.de

Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de

Wo ist das Event?
Stiftung Bauhaus Dessau
Gropiusallee 38
6846 Dessau
Wann ist das Event?
Samstag, 23. Februar 2013
21:00 Uhr
Seit 4078 Tagen vorbei!

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