Götterdämmerung

4. Mai 2013 in Friedrichshafen

Dritter Tag des Bühnenfestspiels "Der Ring des Nibelungen" von Richard Wagner.

Was zunächst den Ausgangspunkt von Richard Wagners Dichtung bildete, entwickelte sich im Lauf der Schöpfung des Gesamtkunstwerks zum Kulminationspunkt des Ganzen. So spitzt sich in der "Götterdämmerung" zu, was symptomatisch für die mit Hoffnungen beladene Siegfried Figur ist. In seiner kraftstrotzenden Unschuld wird Siegfried nicht von seinem eigenen Willen gelenkt, sondern ist vielmehr das willige Werkzeug anderer, die ihn zu vermeintlichen Heldentaten anstiften. Immer neue Heldentaten werden ihm eingeflüstert, da er von Wotan zum Erlöser der Welt ausersehen ist. Doch in der "Götterdämmerung" zeigt sich, dass Siegfried das letzte und ebenfalls gescheiterte Projekt des Gottes ist. In bestem Wissen und Gewissen, mit einem Treue- und Liebesschwur im Herzen verirrt sich Siegfried geradewegs in die Zivilisation und gerät in die Fänge dessen, der ihn sogleich verführt, den Schwur zu brechen. Alberichs Sohn Hagen wurde "zu zähem Hass erzogen" (Richard Wagner), um in den Besitz des Ringes zu gelangen und damit den Vater zu rächen. Er ersinnt eine heimtückische Intrige: Mit Siegfrieds Hilfe soll Brünnhilde mit Gunther vermählt werden. Ein Zaubertrank lässt Siegfried seine Liebe zu Brünnhilde vergessen und in Leidenschaft zu Gutrune entbrennen - und so bedeutet die Liebe, die Siegfried das Fürchten gelehrt hat, letzten Endes seinen Tod. Denn Brünnhilde, für die die Liebe zu Siegfried alles ist, muss mit ansehen, wie der Mann, der sie zu lieben behauptete, eine andere heiratet. Hasserfüllt verrät sie Hagen, wie Siegfried zu verwunden ist. Letzterer merkt nichts von der Schlinge, die sich immer fester um seinen Hals zusammenzieht und geht schließlich in strahlendem Leichtsinn zugrunde. Zu spät durchschaut Brünnhilde Hagens List, spät genug folgt sie nun doch noch dem Rat der Schwester Waltraute und gibt den Ring, das einstige Liebespfand Siegfrieds, der Natur zurück, auf dass er von seinem Fluch befreit werde. Indem sie die alten Götter, deren Macht und Gesetze fehlschlugen, den Flammen preisgibt, erfüllt sie überdies den Willen Wotans, der schließlich den Weg von der Zerstörung zur Selbstzerstörung gehen musste.

Den ursprünglichen Gedanken Richard Wagners, der hinter diesem gewaltigen Totenopfer steht, hat er selbst in seinem berühmten Dresdner Flugblatt mit dem Titel "Die Revolution" im Jahre 1848 formuliert: "Zerstören will ich die bestehende Ordnung der Dinge, welche die einige Menschheit in feindliche Völker, in Mächtige und Schwache, in Berechtigte und Rechtlose, in Reiche und Arme teilt, denn sie macht aus allen nur Unglückliche. Zerstören will ich die Ordnung der Dinge, die Millionen zu Sklaven von Wenigen und diese Wenigen zu Sklaven ihrer eigenen Macht, ihres eigenen Reichtums macht. Zerstören will ich diese Ordnung der Dinge, die den Genuss trennt von der Arbeit, die aus der Arbeit eine Last, aus dem Genuss ein Laster macht, die einen Menschen elend macht durch den Mangel und den anderen durch den Überfluss." Allerdings wird von den Menschen, die die Katastrophe überleben, nicht viel mehr gesagt, als dass sie beim Anblick der im Feuer zu Grunde gehenden Trümmer ergriffen sind.

Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de

Wo ist das Event?
Graf-Zeppelin-Haus
Olgastraße 20
88045 Friedrichshafen
Wann ist das Event?
Samstag, 4. Mai 2013
16:00 Uhr
Seit 4009 Tagen vorbei!

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