Othello

19. Mai 2013 in Wiesbaden

Tragödie von William Shakespeare.

Deutsch von Frank Günther
Inszenierung Manfred Beilharz
Luftige Nichtse sind für die Eifersucht beweiskräftig wie's Evangelium.
Jago in Othello von William Shakespeare
Der schwarze Feldherr Othello hat heimlich seine große Liebe, die weiße Senatorentochter Desdemona, geheiratet. Desdemonas Vater will einen Prozess gegen Othello führen, aber Othello hat momentan die Oberhand: Die Republik Venedig braucht ihn dringend als Feldherr im Kampf gegen die Türken.

Doch Othello hat einen verhängnisvollen Fehler begangen: er hat den jungen Cassio zu seinem Leutnant gemacht und Jago bei der Beförderung übergangen. Der beschließt, sich zu rächen. Roderigo, der in Desdemona verliebt ist und immer noch auf sie hofft, wird zu Jagos willfährigem Werkzeug.

Um Othello auf die Fährte zu locken, die ihn, Desdemona, Cassio und sogar den harmlosen Roderigo in Tod und Unglück stürzt, braucht sich Jago nicht einmal die Hände schmutzig zu machen. Er muss nur geschickt in jene Regionen der Seele vordringen, wo die Ängste, das Misstrauen und die Vorurteile zu Hause sind. Mit der Eleganz eines Croupiers platziert Jago in diesen dunklen Zonen seine Andeutungen und scheinbaren Indizien. Es ist ein Gemisch aus rassistischen Klischees, sexuellem Neid und Banalitäten über die angebliche Treulosigkeit der Frauen. Othello, der erfahrene Haudegen auf allen Schlachtfeldern, ist in Gefühlsdingen unerfahren. Seine Liebe zu Desdemona wird von Eifersucht zerfressen und Jago spielt ihm geschickt scheinbare Beweise für deren Untreue in die Hände. Othello durchschaut die Intrige nicht: Als er Desdemona tötet, glaubt er, einen Sühnemord für ihren Ehebruch zu vollziehen, während er doch nur der Spielball für Jagos Rache ist.

Shakespeare verwebt die Tragödie von Liebe und Eifersucht mit dem Thema, welch destruktive Macht Klischees und Vorurteile in den Händen eines gewieften Intriganten wie Jago entwickeln können. Dennoch liegt die eigentliche Kraft des Stückes in der Liebe zwischen Othello und Desdemona, auch wenn sie tödlich endet. Dass sie über die Grenzen von Hautfarbe, Herkommen und Alter eine tiefe Beziehung zueinander fanden, ist der utopische Kern des Stückes. Die freudlose Intrige Jagos hingegen hinterlässt nur ein Trümmerfeld an menschlichen Beziehungen.

Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de

Wo ist das Event?
Hessisches Staatstheater Wiesbaden
Christian-Zais-Straße 3
65189 Wiesbaden
Wann ist das Event?
Sonntag, 19. Mai 2013
19:30 Uhr
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