Leben des Galilei

LEBEN DES GALILEI
von Bertolt Brecht
Eine Koproduktion mit den DUISBURGER AKZENTEN (Premiere am Theater Duisburg: 9. März 2012)

Der italienische Mathematiker und Astronom Galileo Galilei (1564 bis 1642) will gegen die Lehre der Kirche das als ketzerisch geltende heliozentrische Weltbild durchsetzen. Doch es wird ihm bewusst, dass er zum Märtyrer nicht taugt; er unterwirft sich, anders als Giordano Bruno, der Inquisition: Der pragmatische Galilei, ein skrupelloser Forscher und sinnenfroher Mensch, will Zeit und komfortable Bedingungen für seine Arbeit wie sein Leben. So widerruft er nach dem Anblick der Folterinstrumente und gibt seine revolutionären Forschungsergebnisse heimlich weiter. Unglücklich das Land, das Helden nötig hat - indem Galilei zum Schein abschwört, überlistet er die Obrigkeit, schreibt sein wissenschaftliches Hauptwerk, die "Discorsi", in der Gefangenschaft der Inquisition und lässt sie ins freie Holland schmuggeln.

Unter dem Eindruck des Atombombenabwurfs auf Hiroshima sowie der beginnenden, ihn auch persönlich betreffenden Untersuchungen "unamerikanischen Verhaltens" der McCarthy-Ära, beleuchtet Brecht mit dem GALILEI ein Grundproblem der Moderne: die Frage nach der moralischen Verantwortung wissenschaftlicher, intellektueller und letztlich auch künstlerischer Arbeit. Anlässlich des 500. Geburtstags des bedeutenden Duisburger Mathematikers und Kartografen Gerhard Mercator (1512 bis 1594) bringt THEATER BONN das Stück in Koproduktion mit dem Theater Duisburg im Rahmen der 34. Duisburger Akzente zur Aufführung.

Der Begründer des Epischen Theaters, Dramatiker und Lyriker Bertolt Brecht (1898 bis 1956) war einer der wachsten politischen Köpfe und international bedeutendsten Autoren des 20. Jahrhunderts.

Niklas Ritter, 1972 in Berlin geboren, arbeitete als freier Regisseur und Videokünstler u.a. am Staatstheater Meiningen, am Schauspiel Leipzig, schauspielhannover, Schauspiel Köln, Schauspiel Frankfurt, Maxim Gorki Theater Berlin, Hans Otto Theater Potsdam und am Anhaltischen Theater Dessau, wo er 2011/12 als leitender Regisseur arbeiten wird. Am Maxim Gorki Theater Berlin inszenierte er DER MANN OHNE VERGANGENHEIT von Aki Kaurismäki, WESTWÄRTS von Rolf Dieter Brinkmann und DIE REISE nach Bernward Vesper. Als Videokünstler arbeitete er bereits mehrfach mit Armin Petras und mit Sebastian Baumgarten. LEBEN DES GALILEI ist seine erste Arbeit in Bonn.

BesetzungInszenierung: Niklas Ritter
Bühne: Michael Graessner
Kostüme: Ines Burisch
Musikalische Leitung: Tilman Ritter
Licht: Max Karbe
Dramaturgie: Christopher Hanf/Holger Kuhla

Galilei: Bernd Braun
Virginia, seine Tochter: Philine Bührer
Frau Sarti, Galileis Haushälterin: Susanne Bredehöft
Andrea Sarti: Ines Schiller
Mathematiker/Prälat/Inquisitor: Günter Alt
Kurator/Philosoph/Bellarmin/Vanni: Stefan Preiss
Barberini/Papst: Tanja von Oertzen
Kleiner Mönch: Julian Mehne
Ludovico: Dominik Fornezzi

Musiker: Tilman Ritter

Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de