Die Kontrakte des Kaufmanns

Eine Wirtschaftskomödie.

von Elfriede Jelinek
mit Boris Aljinovic, Andreas Nickl, Ursula Reiter,
Tillbert Strahl-Schäfer und Angela Schmid
Regie: Boris von Poser
Dramaturgie: Gerhard Ahrens
Ausstattung: Timo von Kriegstein

"Gepriesen sei die Finanzkrise für solche Theaterstücke." taz
Die Kontrakte des Kaufmanns sind "das Stück zur Stunde, die (uns) geschlagen hat". In Elfriede Jelineks finster-böser Wirtschaftskomödie trifft nur noch Gier auf Gier. Die Gier der Anleger nach endlos wachsender Rendite und die Gier der Banker nach maximalen Umsätzen und Gewinnen. Daß die Maßlosigkeit der einen wie der anderen unweigerlich zur Katastrophe führt, pfeifen längst die Spatzen von den Dächern des Global Village.

Wer glaubt, es wäre ein Ende des Casino-Kapitalismus erreicht, der irrt: Nach dem Crash ist vor dem Crash. Denn schon wieder sind Millionenboni zum Alltag in der Phantomwirtschaft des Geldverkehrs geworden. Wie kein anderer zeigt Elfriede Jelinek das Spiel der maßlosen Übertreibung der Getriebenen, die rauschhaft süchtelnd ihrer Lust am Verschieben nicht vorhandener Werte nachgeben und immer noch nicht wahrhaben wollen, daß die Blase längst geplatzt ist. Mit unnachgiebiger Klarheit und komödiantischer Verzerrung sichert die wohl scharfsinnigste und pointierteste Chronistin unserer Tage die fatalen, folgenreichen Spuren, die die Spekulationswut der Finanzmanager und der Anleger hinterläßt, daß einem beim Hören und Sehen fast schwindelig wird.

In der Regie von Boris von Poser deklinieren die Noelte- und Breth-Darstellerin Angela Schmid und Boris Aljinovic, u. a. bekannt als Berliner Tatort-Kommissar, gemeinsam mit Ursula Reiter, Andreas Nickl und Tillbert Strahl-Schäfer die absurden Wett- und Gewinnspiele der globalen Finanzwirtschaft durch, die nur deutlich machen, wie sehr die unsichtbare Hand der Gier zu herrenloser Abhängigkeit führt.

Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de