Stoppok Solo

12. März 2014 in Bremerhaven

STOPPOK

Am Ende zählen Taten. Stoppok weiß das. Er singt das seit Jahren. Und "Solo" ist eine Großtat. Nicht nur was den CD-Umfang angeht mit zwei Dutzend Songs aus allen Lebenslagen eines Künstlers, dem man mit dem gut gemeinten Etikett "Ruhrpott- Rocker" kleiner macht als er ist. Die Doppel-CD, auf einer Deutschland-Tour flächendeckend mitgeschnitten (in Hamburg, Bremen, Berlin, Essen, Köln, Dortmund, Erfurt, Leipzig, Bad Salzungen, Wuppertal) wurde, legt alle Fähigkeiten eines mitreißenden
Entertainers, klugen Geschichtenerzählers und erstklassigen Gitarristen frei. Sozusagen akustische Unterhaltung nach deutschem Reinheitsgebot als Kondensat einer wandelnden Schlagfertigkeit. Maximale Wirkung bei minimalen Mitteln eben. "Das war mal überfällig", meint er, und er hat ja so Recht.
Der Mann - so viel steht endgültig fest - braucht keine Rückendeckung durch eine Band, kein Gedöns, keine Reißleinen. Im Gegenteil. Was er da treibt, was ihn da treibt, ist bestes Hand- und Mundwerk. Manchmal auch Fußwerk, wenn er mit Links seine folkund erdverbundenen Lieder förmlich rhythmisch auf den Boden tackert. Und diese Song-Kollektion, die erst durch die verbindenden Schlagfertigkeiten einer sympathischen Schnodder-Schnauze das Prüfsiegel des Besonderen erhalten, ist ein
Markstein in der Entwicklung des Songpoeten, koppelt die Erfahrungen eines Straßenmusikers mit dem Selbstbewusstsein eines durch und durch charmanten Bühnentieres, das seinen Mutter-Witz problemlos mit in die neue Wahlheimat Oberbayern umgezogen hat.
So ergeben Karrierewurzel und Schaffenskrone einen Lieder-Baum mit ganz verblüffenden Jahresringen, wo das Vakuum "zwischen Twentours und Seniorenpass" genauso seinen Platz hat wie das zärtlich hingezupfte "Scheiße am Schuh" und wirklich freie Erziehungsmethoden ("Learning by Burning"). Authentisch sind diese Songs, abriebfest und aufrichtig. Sie "durchleben alle Zeiten und sind immer wieder verwendbar", meint Stoppok. Der richtige Zeitcode als Schlüssel zum Verständnis.
"Solo" serviert den Alleinunterhalter des 21. Jahrhunderts.
Die Wahrheit liegt längst nicht mehr aufm Platz, sondern auf der Bühne. Stoppok verfügt in erstaunlichem Maße über das dafür nötige Wahrheitsserum. Runterspielen is' nich'. Der täglich wechselnde Spontan-Witz, der die dahinter wartenden Lieder in Position schubst, sichert auf beiden Seiten der Rampe Überraschungseffekte. So bewegt er das Herz zum Hirn und schickt beides auf die Reise durch den Bauch, raunzt fast schon melancholisch nach Rio-Reiser-Art von den kleinen Katastrophen und anderen Wiederholungen. Wellness für wundgescheuerte Ohren. Das Publikum, die
Kritik (bis hin zum Deutschen Schallplattenpreis) weiß längst, was man an ihm hat:
Wenn es ihn nicht schon gäbe, müsste er schleunigst erfunden werden. Er ist das Original, unverwechselbar, einmalig in der Kombination mit einem Songschreiber, dessen Unmittelbarkeit, dessen Nähe von erfrischend unkomplizierten Folk- und Blues-Traditionen inspiriert ist. "Diese Position ist von keinem anderen besetzt in Deutschland. Da bin ich konkurrenzlos", glaubt inzwischen auch Stoppok, der das lange "selber nicht für möglich gehalten" hatte. Das "Solo"-Konzept legt diese Stärken aufs Beste frei Man erlebt einen Künstler, der nicht nur was zu spielen hat, sondern auch zu sagen hat. Stoppok satt eben. Den kleinen Rest muss man sich dazu denken: seine Koteletten wie Ausrufezeichen, mit Sturmfrisur drüber und einer wunderbaren frechen Lippe drunter. Und mittendrin die Gewissheit: Am Ende zählen Taten. Aber auch Charme, Charakter und Chuzpe können nicht schaden. Wie Stoppok Spaß und Spott aus der Frischhaltepackung serviert, gehört immer wieder zu seinen verblüffenden Fähigkeiten. "Man muss immer wieder loslassen", sagt er. "Das ist die Übung." Und Übung macht ja den Meister.

Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de

Wo ist das Event?
Theater im Fischereihafen
Am Schaufenster 6
27572 Bremerhaven
Wann ist das Event?
Mittwoch, 12. März 2014
20:00 Uhr
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