Die Entführung aus dem Serail

29. Januar 2014 in Weimar

Singspiel in drei Aufzügen · Text von Johann Gottlieb Stephanie dem Jüngeren nac.

„Das ‚hui‘ habe ich in ‚schnell‘ verändert, also: ‚Doch wie schnell schwand meine Freude etc.‘ Ich weiß nicht, was sich unsere teutsche Dichter denken; wenn sie schon das Theater nicht verstehen, was die Oper anbelangt, so sollen sie doch wenigstens die Leute nicht reden lassen, als wenn Schweine vor ihnen stünden: hui Sau!“

Den albernden Tonfall seines Sohnes dürfte Leopold Mozart gewohnt gewesen sein, als er dessen Briefzeilen 1781 erhielt. Ernst hatte Mozart die Kritik am Librettisten der »Entführung aus dem Serail« allerdings gemeint, war er doch extra nach Wien gezogen, in der Hoffnung vom Kaiser den Auftrag für eine Oper zu erhalten. Ein deutsches Singspiel sollte es denn sein fürs neu gegründete »Deutsche Nationaltheater« in Wien. Auf sprachliche Finesse und genaue Zeichnung der Figuren legte er also großen Wert.

Es ist Konstanze, die vom Schwinden ihrer Freude singt. Mit ihrer Zofe Blonde und deren Freund Pedrillo an den Hof des Bassa Selim verschleppt, wird sie von Selim gedrängt, ihm ihre Liebe zu schenken. Belmonte, der ihr zur Flucht verhelfen will, erfährt von Pedrillo, dass seine Verlobte dem Bassa versprochen ist. Pedrillo wiederum hat mit dem Aufseher Osmin zu kämpfen, der ihm seine Blonde streitig macht.

Statt die Entführungsaktion als dramatisches Kernstück einzusetzen, rückt Mozart die Fragilität der Beziehungen in den Mittelpunkt. Das heimliche Treffen der beiden Paare kurz vor dem Fluchtversuch wird überschattet von Eifersucht und Zweifel, die ihre Liebe, konfrontiert mit einer fremden Welt und Weltanschauung, erschüttert haben. Mit Ironie und Lust am Spiel wusste Mozart alles Weitere einzufädeln: Eine Ohrfeige beweist wahre Treue, bevor die Paare von Osmin in die Arme Selims getrieben werden, der jedoch Großzügigkeit walten lässt und allen die Freiheit schenkt. Selbst darf er dabei allerdings nie singen.

»Alles unser Bemühen daher, uns im Einfachen und Beschränkten abzuschließen, ging verloren, als Mozart auftrat. Die ›Entführung aus dem Serail‹ schlug alles nieder.« Was Goethe, der sich selbst in der Dichtung von Singspielen versucht hatte, moniert, machte die »Entführung« zu Mozarts größtem Erfolg.

Elisabeth Stöppler arbeitete u.a. in Linz, Nürnberg, Oldenburg, Hamburg, Frankfurt, Hannover und Heidelberg. Für ihre Inszenierung von Benjamin Brittens »Peter Grimes« erhielt sie 2009 den <em>Götz-Friedrich-Preis </em>und den <em>Förderpreis</em> <em>NRW</em>. Seit 2010/11 inszeniert sie regelmäßig an der Semperoper Dresden, zuletzt Henzes »Wir erreichen den Fluß«.

Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de

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99423 Weimar
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Mittwoch, 29. Januar 2014
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