Männer Frauen Arbeit

28. März 2014 in Schwerin

Inszenierung, Bühne und Kostüme: Prinzip Gonzo (Robert Hartmann & David Czesienski)
Dramaturgie: Franziska Oehme
Premiere: 18. Oktober 2013, E-Werk

"Der Aufbau eurer Gesellschaft, von der du behauptest, ?? sie sei eine bessere Gesellschaft, in der alle gleich sind ?? - er ist mir egal geworden und ich glaube auch nicht, dass wir alle gleich sind"

Schon Homer hat in der Ilias den Krieg um Troja als Rückeroberung einer Frau beschrieben - nicht als Kampf um die Kontrolle der Dardanellen-Durchfahrt, um die es den Griechen eigentlich ging. Es gibt dergleichen mehr interessante Verbindungen zwischen Liebes- und Staatsdienst. Oliver Kluck widmet sich ihnen: Krisen entstehen bei überhöhten Forderungen nach Loyalität und Opferbereitschaft. Verbindlichkeiten sind hier wie da u. U. nur Gewohnheit. Warum will keiner investieren? In "Männer Frauen Arbeit" ist gleich als erstes von Krise die Rede und dass der Gürtel enger zu schnallen sei, und folgerichtig werden danach sowohl Beziehungen eingeschläfert als auch die Führungskraft im Staatswesen zu Grabe getragen. Zugleich wirbt einerseits der Staat immer noch für sein Wachstum und bringt sich in Erinnerung zurück, andererseits vergeht nie die Lust am Mann, am Weib. Aber beides reicht nur bis zur neuen Staatsfassade, bis zur nächsten Frau. Wozu machen wir uns also die Hände schmutzig, wozu Revolution? Wer macht sie eigentlich? Krankenschwestern, die den Patienten pflegen? Rebellen, wenn sie mit dem Patienten ins Gericht gehen? Wer genau spielt dabei welche Rolle? Klucks Figuren sprechen selten bloß für sich. Sie stehen oft wie ein Sinnbild, stellvertretend für andere. So wie die Ilias nicht einen Krieg beschreibt, sondern ein Panorama aus den verschiedensten Kriegen der Zeit, so spiegelt "Männer Frauen Arbeit" auch die Szenerien verschiedener Staatsbankrotterklärungen und Übernahmen. Der Stoff der jüngsten deutschen Geschichte in seinen Reden und Widerreden verwebt sich mit dem Antiken. Gleicht die Verlockung, ein Weib zu erobern, um sich wieder nur satt zu sehen dem Übermut, mit dem man einen neuen Staat erobert und irgendwann trotzdem abschreibt? Um diese, unter anderem deutsch-deutsche Geschichte in Szene zu setzen, haben wir das Regieteam Prinzip Gonzo wieder gewonnen, das letzte Spielzeit Wyrypajews "Illusionen" kraftvoll mit berauschenden Bilderbögen inszenierte.

Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de

Wo ist das Event?
E-Werk
Spieltordamm 1
19055 Schwerin
Wann ist das Event?
Freitag, 28. März 2014
19:30 Uhr
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