Theater Glocksee: "Lassen Sie mich durch, ich bin Arzt"

Spiel: Helga Lauenstein, Lena Kußmann, Jonas Vietzke

Regie: Tugsal Mogul

Drei leidenschaftliche Ärzte, drei Schicksale, drei unerwartete Wendungen. Der Regisseur und Arzt Tuğsal Moğul beschäftigt sich in seinem dritten Theaterstück mit medizinischen Hochstaplern und stellt dem Zuschauer die Frage, woran wir die Identität eines Menschen festmachen: An seinem Titel, an seinem Auftreten, an der Sprache? Wonach bewerten wir, wenn wir nicht über das gleiche fachliche Wissen verfügen?
Das Stück basiert auf wahren Geschichten aus dem Klinikalltag von Tuğsal Moğul.
Lena Kußmann ist der Inbegriff der leidenschaftlichen Medizinerin. Privatleben? Nicht existent. Arbeitsstunden pro Woche? 98. Ohne die Arbeit für das Schreiben an der Doktorarbeit, versteht sich, und natürlich auch ohne die Arbeit für die HIV Stiftung und den ehrenamtlichen Tätigkeiten. Warum? Weil sie es liebt. Weil sie schon immer nur Ärztin werden wollte.
Jonas findet es eigentlich viel besser, wenn er Zuschauer hat. Sie wissen schon, der Job ist hart, frisst viel Zeit, aber eine Freundin hier und da sollte einfach drin sein. Krankenschwestern, oder auch mal im Internet, aber nur bei Elitepartner.de! Praktisch und schnell muss es sein, auch im Job. Schreiben, dokumentieren? Irgendwie ätzend, aber das Arbeiten am Menschen, das flutscht!
Frau Lauenstein hat schon 30 Jahre Berufserfahrung. Sie geht das Ganze ein wenig entspannter an. Das System hat sie schon lange durchschaut, das Benutzen der großen Wörter und die Abrechnung eines Aktualknoflikts. Kennen Sie nicht? Ist ja auch nichts. Aber mit der richtigen ICD-Verschlüsselung kann man dafür bezahlt werden. Man muss ja auch sehen, wo man bleibt.
Und wieso das alles? Weil nichts ist, wie es scheint. Und weil alle drei etwas Furchtbares zu verstecken haben. Jeder überspielt es auf seine Art und doch haben sie alle eine Gemeinsamkeit. Und diese gilt es zu entdecken. Doch nicht jedes Ende muss schmerzhaft sein, es kann auch Erlösung bedeuten und das Beschreiten völlig neuer Wege ermöglichen.

Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de