9. Sinfoniekonzert

2. Juni 2014 in Weimar

Jean Sibelius „Tapiola“ op. 112
Ferruccio Busoni Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 35a
Alexander Glasunow Sinfonie Nr. 4 Es-Dur op. 48

Mit »Tapiola« setzte Sibelius 1926 den Schlusspunkt unter den Reigen seiner Tondichtungen – und schuf zugleich ein weiteres Meisterwerk erzählender Tonkunst, fantasievoller musikalischer Architektonik und stimmungsvoll zauberischer Instrumentation. Erneut lässt er sich vom »Kalevala«, dem finnischen Nationalmythos, inspirieren, porträtiert Tapio, den Gott des Waldes – ein facettenreiches Wesen, geheimnisvoll und unergründlich. Sibelius schreibt für Tapio Musik von elfenhafter Leichtigkeit und schwermütig-düsterer Melancholie, die Musik eines einsamen Wanderers durch die heimlich-unheimlichen, unendlichen Tiefen der Wälder. Nordisch durch und durch. Ein Selbstporträt?

Ferruccio Busonis Violinkonzert ist erneut eines am Scheideweg der Moderne – und eines der schönsten seiner Gattung. In Italien schien Busonis Musik den Konservativen zu modern, den Modernen zu konservativ, doch längst hat sich die Perspektive relativiert, und Hans Heinz Stuckenschmidt rühmt den Wahlberliner aus der Toskana gar als einen »Europäer von Goetheschem Geistesmaß«. Busonis Violinkonzert ist ein funkensprühendes Stück voll jugendlicher Unbekümmertheit, das mit geistreichen Anspielungen auf große Vorgänger jongliert, hinter der Fassade jedoch durch tiefgehende Sinnlichkeit in seinen Bann zieht.

Die Synthese unterschiedlicher nationaler Einflüsse und Musiksprachen prägt auch das Werk Alexander Glasunows, der neben der nationalrussischen Schule nicht weniger den westlich orientierten Tschaikowsky verehrte. In Glasunows 4. Sinfonie äußert sich diese bereichernde Doppelgesichtigkeit zum einen im gekonnten, doch stets individuellen Umgang mit traditionellen Formen und Techniken, zum anderen in orientalisch anmutender Thematik und im Reichtum solistischer Bläserfarben. Ein eindrucksvolles Werk voll zarter Nuancen und feuriger Ausbrüche – das Werk eines brillanten Instrumentators.

Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de

Wo ist das Event?
Weimarhalle
Unesco-Platz 1
99423 Weimar
Wann ist das Event?
Montag, 2. Juni 2014
19:30 Uhr
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