Duk?i

28. Juni 2014 in Wiesbaden

Von Agnese Rutkēviča.

Theaterbiennale NEUE STÜCKE AUS EUROPA 2014

Lettland

Jaunais Rīgas teātris

Inszenierung Gatis Šmits

Auf dem lettischen Land, in einem Landhaus in dem Örtchen Dukši, treffen sich die Brüder Jānis und Kārlis nach langer Zeit anlässlich der Beerdigung ihrer Mutter wieder. Sie haben sich auseinander gelebt: Kārlis lebte in enger Beziehung zur Mutter auf dem Land, während Jānis in die Stadt geflohen war und sich dort ein eigenes Leben aufgebaut hat. Mit der Anreise zweier weiterer Personen treten immer mehr Probleme zutage: Askolds ist seinem Lebensgefährten Jānis nachgereist und ignoriert, dass der sich schon seit längerem von ihm trennen möchte. Die Radiomoderatorin Inga, in die sich Kārlis verliebt hat, ist zuerst im Radio zu hören. Sie kommt nach Dukši, um der Routine ihres Alltags zu entfliehen. Um ihr Askolds’ Anwesenheit zu erklären, scheint es zunächst geboten, ihn als Cousin vorzustellen ... doch nach und nach nähern sich die Personen einander an.

Die Überwindung von Vorurteilen und die Akzeptanz anderer Lebensentwürfe ist Agnese Rutkēviča ein Grundanliegen des Stücks. Gezielt spricht sie dabei auch das Thema Homosexualität an, das in Lettland bislang meist noch tabu ist. „Die Charaktere des Stücks sind mir vertraut, denn in meiner Heimat habe ich Menschen wie sie kennengelernt.“ Einen der Gründe für das Verlorensein ihrer Figuren sieht die Autorin darin, dass sie ohne Vater aufgewachsen sind und ihnen dadurch die Vorstellung vom Leben eines erwachsenen Mannes fehlt – ein Phänomen, das sie in Lettland an einer ganzen Generation von Männern beobachtet, deren Väter im Krieg gefallen sind.

Bei der Erarbeitung dieses Vierpersonenstücks identifizierten sich die Schauspieler zunehmend so sehr mit ihren Rollen, dass sie die Dialoge mitentwickelten und das Stück zu einem Gemeinschaftswerk aller Beteiligten wurde. Die Aufgabe der Autorin bestand dadurch zunehmend auch darin, diesen Prozess dramaturgisch zu lenken.

Ob es sich bei „Dukši“ um ein Drama oder eine Komödie handele, bleibe dem Zuschauer überlassen, schreibt ein lettischer Kritiker. Die substantiellen Themen bergen nicht selten Situationskomik und vielleicht ist das Stück auch dadurch so erfolgreich: Von einer der führenden lettischen Tageszeitungen, Diena, wurde es im März 2014 mit dem Annual Culture Award ausgezeichnet.

Agnese Rutkēviča wurde 1988 geboren und studierte Darstellende Kunst an der Lettischen Kulturakademie. In Lettland, Polen und Deutschland besuchte sie Meisterkurse in Lyrik und Prosa sowie in Dramaturgie und Theaterregie bei namhaften Dichtern, Autoren und Theaterschaffenden. 2012 war sie bei NEUE STÜCKE AUS Europa Teilnehmerin des FORUMS JUNGER AUTOREN.

Rutkēviča, die manchmal auch unter dem Pseudonym Anna Foma arbeitet, veröffentlicht Lyrik und Prosa in verschiedenen Literaturmagazinen, Journalen und Büchern. Sie schreibt als Rezensentin für das lettische Literatur- und Philosophie-Portal Satori und hat diverse Artikel zur Dramaturgie in dem Portal für zeitgenössisches Theater Terirorija veröffentlicht. Als Bühnenautorin schrieb sie mehrere Stücke, u.a. für das unabhängige Theater Dirty Deal Teatro und das Künstlerkollektiv Umka.lv. Mit ihrer Geschichte „Black Suit“ („Schwarzer Anzug“) wurde sie 2011 bei dem Prose Readings Festival ausgezeichnet.

Die vielseitige junge Künstlerin ist als Schauspielerin in verschiedenen Theaterproduktionen, in Kurzfilmen und TV-Serien des lettischen Fernsehens zu erleben. Die szenische Umsetzung ihres Stückes „Dukši“ hat sie intensiv als Dramaturgin begleitet.lebt in Riga und arbeitet als Schauspielerin und Dramatikerin. Außerdem verfasst sie Lyrik und Kurzgeschichten. 2012 war sie Teilnehmerin des FORUMS JUNGER AUTOREN.

Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de

Wo ist das Event?
Hessisches Staatstheater Wiesbaden
Christian-Zais-Straße 3
65189 Wiesbaden
Wann ist das Event?
Samstag, 28. Juni 2014
20:00 Uhr
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