Unidram 2014

28. Oktober 2014 in Potsdam

21. Internationales Theaterfestival Potsdam.

Wie ein riesiges Metronom pendeln mechanisch Körperreihen hin und her. Gestalten mit gewaltigen Vollmasken taumeln durch leere Erinnerungslabyrinthe. Ein skurriles Kammerorchester auf öligen Holzpaletten ringt noch um Glamour, wo Harlekin längst im Staub einer Zirkusmanege versinkt. Osama bin Laden und George Bush verwandeln sich in schießwütige Westernhelden. Ein Flohzirkus wird zur Verteidigung der Kunst gegen den „Schwarzen Tod“ in Stellung gebracht, während Christus sein Kreuz durch Technoclubs schleppt und mit Nietzsche tönt: „Ich bin kein Mensch, ich bin Dynamit.“

Orientierungslosigkeit, Ausgrenzung, Verfolgung, Gefangensein, Rebellion und Freiheit sind die Themen des diesjährigen UNIDRAM-Programms, das dafür zahlreiche Untote, Verirrte und Verstoßene auf die Bühne treten lässt. In ihrem Unerlöstsein, ihrem Wahn, ihren Eskapaden und Ekstasen spiegeln sich des Menschen Größe und Fall. So etwa in dem Auferstehungsszenario „Amor Fati“ des aus Frankreich stammenden Théâtre du Balèti. Oder in dem von Proust inspirierten Dreiteiler „AURÆ“ des italienischen Teatropersona, wo eine unheilvolle Vergangenheit den Figuren keine Wahl lässt und sie zu fremdbestimmten Wesen macht. Dass mangelnde Entscheidungsfreiheit manchmal auch fröhlich-fiese Subversion bedeuten kann, zeigt VerTeDance aus Tschechien mit „Correction“, Les Antliaclastes aus Frankreich mit „Le virus de la scène“, einer Hommage an Artauds „Theater der Grausamkeit“, sowie das belgische Mimeduo Zinneke Kabuki mit seinem furiosen Angestelltenmassaker „Doffice!“. KOMPÁNIA aus Ungarn wiederum lässt in „Forgotten Songs“ vergesslich-abwesende Musiker, die ihr Leben an eine Klang- und Dingwelt verloren haben, auf clowneske Weise scheitern. Und völlig unheroisch sind die multimedialen Planspiele zur Rettung der Welt vom Terrorismus, die Agrupación Señor Serrano aus Spanien mit „A House in Asia“ als Geisterbeschwörung und entmystifizierende Bilderschlacht in Szene setzt.

UNIDRAM feiert seine 21. Auflage an fünf Tagen mit Theater und Performance, darunter neun deutschen Erstaufführungen, und vor allem wieder mit viel Musik – live in den Stücken und als Konzert nach den Vorstellungen im Festivalzelt.

Informationen zum Festival-Programm ab September unter www.unidram.de

Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de

Wo ist das Event?
T-Werk
Schiffbauergasse 4E
14467 Potsdam
Wann ist das Event?
Dienstag, 28. Oktober 2014
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