Solaris

16. November 2014 in Köln

Der Psychologe KELVIN wird auf eine Raumforschungsstation berufen, die mit der Untersuchung des Planeten Solaris beauftragt ist, und deren Besatzung in eine akut krisenhafte Situation geraten zu sein scheint. Auf der Station trifft er nur noch zwei Forscher an, SNAUT und SARTORIUS, ein weiterer Wissenschaftler hat sich das Leben genommen – die Situation ist undurchsichtig und moralisch desolat. Zur Verstörung trägt maßgeblich bei, dass sich immer wieder ungebetene Besucher am Ort des Geschehens einfinden. Bei ihnen handelt es sich um die personifizierte Materialisierung von Erinnerungen und unbewältigten Schuldgefühlen der Stationsmitglieder. Bald begegnet auch KELVIN seiner früheren, bereits verstorbenen Frau HAREY, für deren Selbstmord vor einigen Jahren er sich mit verantwortlich fühlt. Doch HAREY ist kein lebender Mensch – sie ist nur eine irreale Spiegelung von KELVINS Unterbewusstsein, her vorgerufen durch Solaris. Bei dem Ozean, der diesen Planeten bedeckt, scheint es sich um eine denkende Materie zu handeln, die auf das Bewusstsein der mit ihm konfrontierten Menschen so schleichend wie zersetzend einwirkt.

Der 1961 erschienene Roman des polnischen Schriftstellers und Utopisten Stanisław Lem (1921 – 2006) beschäftigte sich im Genre der Science Fiction mit den Grenzen des Erfahrbaren und mit dem Phänomen außermenschlicher, künstlicher Intelligenz. In der Verunsicherung, die seine Romanfiguren – so auch KELVIN in »SOLARIS«– durchleben, findet die existenzielle Krise des modernen Menschen ihren nachhaltigen literarischen Ausdruck.

Mit »SOLARIS«, uraufgeführt 2012 bei den Bregenzer Festspielen, schuf Detlev Glanert auf der Basis des Librettos von Reinhard Palm (1957 – 2014) eine Partitur, die der mysteriösen Atmosphäre des Sujets einen eigenen suggestiven Ausdruck verleiht.

Am Pult der Deutschen Erstaufführung steht Lothar Zagrosek, dessen Name sich insbesondere auch mit dem Bereich der Moderne verbindet. Der britische Regisseur und Ausstatter Patrick Kinmonth begibt sich mit »SOLARIS«– wie schon bei Franz Schrekers »Die Gezeichneten« (Oper Köln, 2013) – erneut in die Grenzbereiche des menschlichen Bewusstseins.

<em>Gefördert vom NRW KULTURsekretariat und dem Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport NRW im Rahmen des "Fonds Neues Musiktheater"</em>

Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de

Wo ist das Event?
Oper am Dom
Goldgasse 1
50668 Köln
Wann ist das Event?
Sonntag, 16. November 2014
18:00 Uhr
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Solaris - Köln - 16.11.2014 – Copyright © 2024 Kleiner Kalender