Wiederaufnahme "Gut gegen Nordwind" von Daniel Glattauer

29. November 2014 in Nürnberg

Schauspiel Eigenproduktion.

Ein Tippfehler mit ungeahnten Folgen! Emmi will ihr Zeitschriften-Abonnement via E-Mail kündigen und landet nicht beim Verlag, sondern bei Leo. Daraus entwickelt sich ein lustvoller virtueller Dialog, in dem beide ihre Sorgen, Alltäglichkeiten und geheimen Wünsche offenbaren.

Diese anfangs kurzen, unverfänglichen Mails bilden den Grundstein für weitere immer intensiver werdende Mitteilungen. Eine Vertrauensbasis ist geschaffen und bald werden persönliche Themen per E-Mail diskutiert. Emmi versucht damit der ehelichen Monotonie zu entfliehen und Leo seine gescheiterte Beziehung zu vergessen. Trotz der physischen Trennung kommen sie sich zum Berühren nah. Wie von einem gigantischen Magnet angezogen werden beide von der Sehnsucht verzehrt, den anderen zu treffen. Mag dieser Wunsch noch so übermächtig sein, hegen beide erhebliche Zweifel, ob die Realität ihren Wunschbildern standhalten kann. Ihr virtuelles Kartenhaus könnte nach einem ersten persönlichen Kennenlernen in sich zusammenstürzen und ihre Träume und Sehnsüchte unter sich begraben.
Ausschnitte aus dem Text:
Leo: Hallo Emmi! Ein herrliches Gefühl, von einer anstrengenden Seminarreise aus dem mit Reizen nicht gerade reich gesegneten Bukarest nach Hause zurück zu kehren, die Mailbox zu öffnen, sich darauf zu freuen, endlich ein paar nette, gefühlvolle, witzige Sätze lesen zu können. Und worauf stößt man mit beiden Augen gleichzeitig? Auf ARSCHLOCH! - Danke! - Sie haben sich da wieder schöne Sachen zusammengereimt. Ich muss Sie aber enttäuschen: Mich stört es überhaupt nicht, dass Sie „glücklich vergeben" sind.
Emmi: Leo is back from Bukarest! Verzeihen Sie das „Arschloch"! Aber wie kann ich wissen, dass ich es mit einem außerirdisch veranlagten Mann zu tun habe, der nicht enttäuscht ist, dass seine Schreibpartnerin schon vergeben ist?
Leo: Ich hatte nie vor, Sie näher kennen zu lernen. Ich wollte auch nie wissen, wie Sie aussehen. Ich bastle mir aus Ihren Texten meine eigene Emmi.
Emmi: Lieber als die echte kennen zu lernen. - Leo, Sie provozieren mich, Sie haben eine unorthodoxe Art, sich bei mir immer spannender zu machen. Sie bekunden, je nach Tagesverfassung, Ihr „wahnsinniges Interesse" und fast schon pathologisches Desinteresse an mir. ...

<em>Aufführungsrechte: GUT GEGEN NORDWIND basierend auf dem gleichnahmigen Roman von Daniel Glattauer, erschienen im Deuticke Verlag ©</em>
<em>Deuticke im Zsolnay Verlag Wien 2006 für die Bühne eingerichtet von Ulrike Zemme und Daniel Glattauer, Bühnenaufführungsrechte vertreten durch den Thomas Sessler Verlag GmbH Wien</em>

Daniel Glattauer, geb. 1960 in Wien, ist Schriftsteller. Er studierte Pädagogik und Kunstgeschichte. Nach Abschluss seines Studiums schrieb er zunächst für Die Presse und wechselte dann zu der Tageszeitung Der Standard, wo er seit 1989 für Kolumnen, Gerichtsreportagen und das Feuilleton zuständig war. 2006 erschien sein Roman Gut gegen Nordwind, der im gleichen Jahr für den Deutschen Buchpreis nominiert wurde. Die Bühnenfassung wurde 2007 uraufgeführt. 2009 erschien die Fortsetzung Alle sieben Wellen.

Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de

Wo ist das Event?
GOSTNER Hoftheater e.V.
Austr. 70
90429 Nürnberg
Wann ist das Event?
Samstag, 29. November 2014
20:00 Uhr
Seit 3433 Tagen vorbei!

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