Campus Theater für Jugendliche.
Janne Teller: Nichts. Was im Leben wichtig ist. Bearbeitung für die Bühne durch die Theater-AG des Goethe Gymnasiums Ludwigsburg. Regie Jörg Lemberg.
Dieses Stück handelt von einer 7. Klasse in einem dänischen Vorort von Kopenhagen. "Mittelstandskids", könnte man sagen: Man geht in die Schule, lässt sich konfirmieren, verliebt sich, ergreift Berufe, lässt sich scheiden, verliebt sich neu, geht in die Rente und stirbt. "Das Leben hat keinen Sinn, wenn wir doch alle sterben", sagt einer von ihnen, verlässt während des Unterrichts die Schule und setzt sich, in heiter-entspannter Pose auf einen Pflaumenbaum, um sich fortan über das scheinbar sinnlose Streben seiner Klassenkameraden nach Glück und Bedeutung lustig zu machen, ganz so, als sei er ein später Nachkomme des berühmten Diogenes. Selbst der Hinweis auf Gott überzeugt ihn nicht: "Von mir aus: Lasst Gott existieren - aber warum existiert er? Ist Allmacht Sinngebung? Lasst das Leben ewig sein - aber welchen Sinn bekommt es deswegen? Ewigkeit kann auch ewige Sinnlosigkeit bedeuten." Dagegen kommt auch der frömmelnde Kai oder die muslimische Merve nicht an, ganz zu schweigen vom Mädchenschwarm Jan oder vom patriotischen Frederik.
Doch bevor sie eine solche Demütigung, eine solche Kränkung ihrer selbst behaupteten Sinnhaftigkeit hinnehmen, beschließen sie lieber, Pierre die Bedeutung ihrer Existenz zu beweisen: "Das wäre ja noch schöner". Sie sammeln Dinge, die ihrer Meinung nach Bedeutung haben. So ließe sich beweisen, dass es doch etwas von Bedeutung im Leben gibt, dass das Leben selbst bedeutsam sei. Diese Aktion aber gehorcht bald einer brutalen Eigendynamik, in deren Lauf Dinge auf dem "Berg der Bedeutung" geopfert werden, deretwegen der Roman in Dänemark zeitweilig verboten war: ein Gebetsteppich, die Nationalflagge, ein Kindersarg, eine Unschuld, ein Zeigefinger?
Die Wahl dieses Stückes könnte als Provokation missverstanden werden. Das Stück ist nihilistisch, negiert unsere Werte, setzt Symbole herab, kränkt. Die Leitidee der Inszenierung war jedoch nicht der Eklat oder der Skandal, sondern das Theater als ein Gesprächsangebot über ein Thema, das grundsätzlicher kaum sein könnte. Daher ist im Anschluss an die Premiere auch eine Podiumsdiskussion geplant.
Kartenreservierungen: nichts.kartenvorverkauf@gmx.de
Eintritt: 8,-/10,-
Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de
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Nichts. was Im Leben Wichtig Ist. - Ludwigsburg - 01.12.2011 – Copyright © 2024 Kleiner Kalender