Der Sandmann

Der Student Nathanael führt ein zufriedenes Leben: Interessiert geht er seinem Studium nach und mit seiner Freundin Clara, herzensgut und vernünftig, verbindet ihn seit ihrer gemeinsamen Kindheit eine tiefe Vertrautheit. Sein Weltbild gerät ins Wanken, als der Wetterglashändler Coppola in die Studentenstadt kommt. Schlagartig wird Nathanael an eine traumatische Begebenheit aus Kindertagen erinnert, die er längst vergessen hatte. Als Zehnjähriger beobachtete er heimlich alchimistische Versuche, die sein Vater mit dem Advokaten Coppelius unternahm. Diesen hielt er für den geheimnisvoll-schrecklichen Sandmann aus den Geschichten der Kinderfrau. Nathanael wurde entdeckt und auf grässliche Weise misshandelt. Die Erinnerung an dieses Kindheitsereignis lässt ihn von nun an nicht mehr los, zumal Coppola und Coppelius sich auf fatale Weise zu ähneln scheinen. Seine Besessenheit führt zur Entfremdung zwischen Nathanael und Clara. Nach einigen merkwürdigen Verwicklungen verliebt er sich schließlich in die engelsschöne, seltsam vollkommene und doch leb- und seelenlos wirkende Olimpia. Nathanael fühlt sich zum ersten Mal seit langem verstanden. Doch der Schein trügt und sein Leben nimmt eine weitere schicksalhafte Wendung.

Die romantische Erzählung DER SANDMANN (1816) thematisiert das Unheimliche traumatischer Erfahrungen und inspirierte zahlreiche Interpreten einschließlich Sigmund Freud zu unterschiedlichsten Lesarten. Nach der Inszenierung Der goldene Topf ist zum zweiten Mal ein Stoff von E.T.A. Hoffmann auf der Bühne des THEATER AN DER PARKAUE zu sehen.

Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de