8ung! 2x4 Jahreszeiten!

Tango meets Barock. Spätestens mit Gidon Kremers legendärer Einspielung sind die gerade in Kontrast zu Vivaldis Musik äußerst charakterstarken und tangoschweren 4 Jahreszeiten Piazzollas bekannt geworden. Das Orchester im Treppenhaus bringt beide Werke mit 8 verschiedenen Solisten feurig, melancholisch, kühl und heiter auf die Bühne, auf der zwei Schauspieler in Zwischenszenen unsere Jahreszeiten bespiegeln, lobpreisen und anwüten werden. Und eben den Umstand feiern, dass wir uns mit ihnen noch immer herrlich im Kreis drehen, wenn wir auch wunderwas denken, wie viel Fortschritt wir machen.

"Erst Hyazinten, dann Wespen, dann Haselnüsse, dann Wasserrohrbrüche." So sieht sie Max Goldt. Sie machen uns erst Depressionen, um uns sogleich, wenn auch die Natur ploppt, mit Frühlingsgefühlen zu übermannen. Aber nur um uns in Folge mit Sonnenstich das Hirn gänzlich madig zu machen und dann alles nach großem Zauber wieder absterben zu lassen. Kurz: sie haben uns Menschen immer noch ganz fest im Griff, unsere vielleicht ältesten Weggefährten und Begleiter. Solange sie also noch als vier unterscheidbar sind, solange sie uns ein kippendes Klima noch nicht ganz geraubt hat, lasst sie uns ausgiebigst bejubeln: Unsere vier Jahreszeiten.

Künstlerische Leitung Thomas Posth
Regie Hanna Müller
Dramaturgie & Text Volker Bürger
Schauspiel Lisa Spickschen, Daniel Breitfelder
und das Orchester im Treppenhaus mit 14 Streichern und 1 Cembalo

Antonio Vivaldi - Le quattro stagioni
Astor Piazzolla - Las Cuatro Estaciones porteñas

Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de