Wieder entdeckt: Friedrich Hölderlin

In Lesung und Gespräch: Gerhard Falkner (Autor, Weigendorf), Valérie Lawitschka (Literaturwissenschaftlerin und Geschäftsführerin der Hölderlin-Gesellschaft, Tübingen) Moderation: Norbert Hummelt (Autor, Berlin)

Still ist es um Hölderlin nie gewesen. Seine Texte wurden und werden gedruckt und übersetzt, sie sind Unterrichtsgegenstand. Biographien sind erschienen, Hölderlins Leben wurde verfilmt, die Dissertationen zu seinem Werk sind Legion, um die historisch-kritische Werkausgabe im Stroemfeld Verlag wurde lebhaft debattiert. Hölderlin lässt sich nicht einfach in Kategorien fassen, seine Hymnen, sein "Hyperion", sein ganzes Werk steht neben Weimarer Klassik und Romantik für sich. Der hohe Ton seiner Gedichte ist einzigartig geblieben. Das Verhältnis von Biographie und Text, die Frage, ob er wahnsinnig gewesen sei, hat Generationen von Literaturwissenschaftlern umgetrieben. Sein Platz im Kanon bürgerlichen Bildungsgutes ist unbestritten. Und trotzdem: Der Dichter Friedrich Hölderlin (1770-1843) bleibt der große Widersprüchliche der deutschen Literatur.
Gerhard Falkner hat mit dem Lyrikband "Hölderlin-Reparatur" (Berlin Verlag 2008) die Entfernung zu ihm vermessen. Er lotet in poetischen Texten, die er Reparaturtexte nennt, die Möglichkeiten aus, die Dichtung hat oder haben könnte. Valérie Lawitschka - sie leitet die Geschäftsstelle der Hölderlin-Gesellschaft im Tübinger Turm - ist ausgewiesene Kennerin des Hölderlinschen Werkes und hat sich ihm als Autorin wie Herausgeberin gewidmet. Beide werden gemeinsam mit Norbert Hummelt Hölderlin lesen, ihre Annäherungen diskutieren, ihn wieder, das heißt auch: neu entdecken.
"Wieder entdeckt" ist eine Veranstaltungs-Reihe in der Literaturwerkstatt Berlin, die sich auf die Suche nach Solitären in der Poesiegeschichte begibt. Der Dichter Norbert Hummelt stellt sie uns im Gespräch mit Fachleuten und kundigen Menschen vor.

Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de