Wieder entdeckt: Sylvia Plath

In Lesung und Gespräch: Dagmara Kraus (Autorin, Berlin), Alissa Walser (Autorin, Frankfurt am Main)
Moderation: Norbert Hummelt (Autor, Berlin)
Lesung der englischen Texte: Laura Wilkinson (Schauspielerin, Berlin)

Sylvia Plath (1932-1963), Tochter eines Biologieprofessors und einer Lehrerin, war 31 Jahre alt, als sie sich das Leben nahm. Seither ist in der Literaturgeschichte das Bild von der jungen, schönen Frau "mit dem Kopf im Gasherd" verankert. In der Rezeption ist Plath als Person von ihrem Werk kaum zu trennen. Joyce Carol Oates schrieb über sie: "Ihre Tragödie [wurde] uns als nahezu perfektes Kunstwerk angeboten". Tatsächlich erscheint Plath als die ideale Verkörperung eines Poéte maudit, eines "verfemten Dichters", der mit dem eigenen Leben für die Wahrhaftigkeit des geschriebenen Wortes einsteht. Ihr Suizid kündigte sich an durch die in ihren Gedichten unverhüllt ausgesprochene Todessehnsucht. In "Lady Lazarus" heißt es etwa: "Sterben / Ist eine Kunst, wie alles andere auch. / Ich kann es besonders gut."
Plaths Lyrik zeichnet sich aus durch eine Mischung aus Opulenz und Lakonie. Mit dem postumen Gedichtband "Ariel" erlangte sie eine Berühmtheit, die in der amerikanischen Literaturgeschichte ihresgleichen nicht hat. Der Lyriker Robert Lowell, der neben Plath bedeutendste Vertreter der sogenannten "Confessional Poetry" (Bekenntnislyrik), schrieb über "Ariel": "Diese Gedichte spielen Russisches Roulette mit sechs Patronen im Zylinder." Die Dichterin Dagmara Kraus und die Schriftstellerin und Plath-Übersetzerin Alissa Walser lesen gemeinsam mit Norbert Hummelt ihre Texte und diskutieren über ihr Werk.
"Wieder entdeckt" ist eine Veranstaltungs-Reihe in der Literaturwerkstatt Berlin, die sich auf die Suche nach Solitären in der Poesiegeschichte begibt. Der Dichter Norbert Hummelt stellt sie uns im Gespräch mit Fachleuten und kundigen Menschen vor

Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de