Wieder entdeckt: Reinhard Priessnitz

In Lesung und Gespräch: Ann Cotten (Autorin, Berlin), Ferdinand Schmatz (Autor, Wien) Moderation: Norbert Hummelt (Autor, Berlin)

Das lyrische Werk von Reinhard Priessnitz (*1945-1985 Wien) liegt komplett in einem schmalen Band vor: "vierundvierzig gedichte". Ein überschaubares ?uvre mit durchschlagender Wirkung. Der früh Verstorbene war ein Frühvollendeter, der innerhalb kurzer Zeit Bleibendes geschaffen hat. Er ist ein Dichter, den vor allen Dingen andere Dichter lesen. Viele von den Wenigen, die mit seinen Texten vertraut sind, halten ihn für einen der wichtigsten deutschsprachigen Autoren.
Auf eine ebenso radikale wie witzige Weise arbeitet Priessnitz mit Überschreibungen und Durchstreichungen, mit Unschärfen im Schriftbild und Manipulationen am Textkörper selbst. Traditionell wird er dem erweiterten Umfeld der Wiener Gruppe und des Wiener Aktionismus zugerechnet. Tatsächlich erschöpft sich Priessnitz' Bedeutung aber keinesfalls in seiner Zugehörigkeit zu einer mittlerweile historisch gewordenen Avantgarde, deren Nachhut er vermeintlich bildet. Er ist eine literarische Größe sui generis. Sein Werk lässt sich von keiner Seite vereinnahmen, souverän unterläuft es alle ästhetischen Vorgaben.
Über Dichter und Werk diskutieren gemeinsam mit Norbert Hummelt die Autorin Ann Cotten, 2007 ausgezeichnet mit dem Reinhard-Priessnitz-Preis, und Ferdinand Schmatz, der Herausgeber der Priessnitz-Gesamtausgabe (Literaturverlag Droschl).
"Wieder entdeckt" ist eine Veranstaltungs-Reihe in der Literaturwerkstatt Berlin, die sich auf die Suche nach Solitären in der Poesiegeschichte begibt. Der Dichter Norbert Hummelt stellt sie uns im Gespräch mit Fachleuten und kundigen Menschen vor.

Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de