Autorenlesung mit Vladimir Vertlib
Ein österreichischer Schriftsteller begibt sich auf eine Lesereise nach Israel. Er stellt seinen neuen, noch unveröffentlichten Roman vor, in dem es in erster Linie um seine Jugendzeit in Wien geht, setzt sich mit Publikumsfragen und kauzigen Veranstaltern auseinander, läßt sich von Juden und Arabern den Nahost-Konflikt erklären und sinniert in der Altstadt von Jerusalem über Gott und die Religionen. 40 Jahre zuvor waren seine Eltern, russische Juden, aus der Sowjetunion nach Israel emigriert, hatten dem jüdischen Staat aber bald enttäuscht den Rücken gekehrt. Israel ist für den Erzähler ein ambivalenter Sehnsuchtsraum, in dem sich die eigene brüchige Identität als Migrant und Jude spiegelt. Die Reise durch das Land wird zu einem bitteren und zugleich humorvollem Eintauchen in den Erinnerungsraum der eigenen Kindheit...
Dramatischer Höhepunkt der Reise ist für den Schriftsteller die Begegnung mit Schimon, dem ehemals besten Freund seines verstorbenen Vaters. Warum haben die beiden Männer dreißig Jahre lang nicht miteinander gesprochen? Der Erzähler begibt sich auf die Suche nach der Wahrheit. Seine Erinnerung fördert dabei zeittypische, oft schrullige Geschichten zutage.
Vladimir Vertlib (geb. 1966 in Leningrad) gehört zu den bedeutendsten österreichischen Autoren seiner Generation. Er lebt seit 1993 als freiberuflicher Schriftsteller und Journalist in Salzburg. Buchveröffentlichungen: Abschiebung (1995), Zwischenstationen (1999), Das besondere Gedächtnis der Rosa Masur (2001), Letzter Wunsch (2003), Mein erster Mörder (2006), Spiegel im fremden Wort (2007), Am Morgen des zwölften Tages (2009). Zahlreiche Publikationen in Zeitungen, Zeitschriften, Anthologien etc. Zuerkennung von Stipendien und Preisen, darunter der Österreichische Förderungspreis für Literatur 1999, der Förderpreis zum Adelbert-von-Chamisso-Preis 2001 und der Anton-Wildgans-Preis 2001.
Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de
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"Schimons Schweigen" - Gelsenkirchen - 23.04.2012 – Copyright © 2025 Kleiner Kalender