Marcel Beyer, Ulrike Janssen, Norbert Wehr

12. Juni 2012 in Stuttgart

THOMAS KLING: ARCHIVARBEIT MIT FALLBEISPIELEN.

Sondagen im Nachlas des Dichters
"Es geht darum, dass die alten Wortschichten untereinander zum Glimmen gebracht werden. Und dieser Brennsatz (...), dieses Aufglühen und Aufglimmen gibt einem die Möglichkeit, dass man in den Berg hineinschauen kann." So beschrieb Thomas Kling 2004 die mögliche Leistung der Dichtung. Ein halbes Jahr später starb er, nicht ganz 48jährig, der vielleicht wichtigste Dichter seiner Generation. Mit furiosen Auftritten war er Ende der 70er Jahre angetreten gegen die Innerlichkeit der Neuen Subjektivisten, verstand sich als "Sprachinstallateur" und "Archivarbeiter", als Archäologe und Historiker, der die sezierende Wahrnehmung der Gegenwart verband mit der Arbeit am Archiv der Überlieferungen, dessen 'ruhendes Material' zum Glühen gebracht werden müsse. Ruhendes Material ist bislang auch der umfangreiche Nachlass des Dichters, der auf der Raketenstation der Museumsinsel Hombroich lagert, wo Thomas Kling zuletzt gelebt hat. Unter dem Titel Das brennende Archiv hat Norbert Wehr im Schreibheft 76 zusammen mit Ute Langanky eine Auswahl aus dem Nachlass zusammengestellt - unveröffentlichte Gedichte, Briefe, Handschriften, Fotos - die Einblick gibt in die Arbeitsweise des Dichters, in die Lebendigkeit seines Werks. Das brennende Archiv ist nun als Suhrkamp-Buch erschienen; in leicht veränderter Form sowie mit einem Nachwort des Autors Marcel Beyer. Zusammen mit Ulrike Janssen hat Norbert Wehr dem Nachlass Klings auch ein akustisches Archiv beigestellt, das ca. 80 Stunden Material aus privaten und öffentlichen Mitschnitten von Auftritten, Lesungen, Gesprächen des Dichters umfasst. Auch dies ein bisher ungehobener Schatz. Ein Beispiel für die Weiterarbeit mit diesem Material ist das Hörspiel vogelherdrecherche (DLF/hr) von Ulrike Janssen, entstanden als Werkauftrag für die Frankfurter Positionen 2011, die akustische Auslotung eines der geheimnisvollsten Gedichtzyklen Thomas Klings, vogelherd. mikrobucolica, die eine seltene Aufnahme der Lesung dieses Zyklus' von Thomas Kling verwendet. Mit Beispielen in Schrift, Bild, Film und Ton geben Marcel Beyer, Ulrike Janssen und Norbert Wehr neue, unbekannte, wiederentdeckende Einblicke in das "brennende" Thomas-Kling-Archiv.
Eintritt: EUR 9,-/7,-/4,50 (im Anschluss Empfang)

Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de

Wo ist das Event?
Literaturhaus Stuttgart
Breitscheidstraße 4
70174 Stuttgart
Wann ist das Event?
Dienstag, 12. Juni 2012
20:00 Uhr
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