Luiz Ruffato

Es waren viele Pferde.

Sao Paulo an einem Tag im Mai 2000. In 69 Szenen entwirft "Es waren viele Pferde" des brasilianischen Autors Luiz Ruffato ein kaleidoskopisches Bild der Megacity Sao Paulo mit ihrem Glamour, ihrem Elend, ihrer Verlogenheit und ihrem Schmerz. Arm und Reich strömen zusammen, leben nebeneinander, ohne sich je zu begegnen, geschweige denn zu verstehen. Gefangen in der Anonymität der chaotischen und nie zur Ruhe kommenden Stadt versuchen die Bewohner, ihren Traum von einem besseren Leben zu verwirklichen, und scheitern nur zu oft dabei. Ruffato gelingt es, die einzelnen Stimmen hörbar zu machen. Die verschiedenen Schlaglichter fügen sich zur Geschichte eines Landes, das von Gewalt und Entwurzelung gezeichnet ist. Jede der Geschichten hat eine eigene Stimme, einen eigenen Ton, eine eigene soziale Färbung. Mit fast paranoider Präzision gelingt es dem Autor den Klang, die Gerüche, die Farben und die Angst einer 22-Millionen-Stadt poetisch exakt zu erfassen und zu einem verstörenden Portrait einer zerrissenen Gesellschaft zusammenzusetzen. Der Roman präsentiert die Moderne als eine kakophonische Hölle, er pulsiert wie ein Herzschlag. Das fulminante Werk "Es waren viele Pferde" wurde von der Kritik enthusiastisch aufgenommen und festigte Ruffatos Ruf als einem der besten Schriftsteller der zeitgenössischen brasilianischen Literatur. Ausgezeichnet mit dem Preis "Machado de Assis" der brasilianischen Nationalbibliothek gilt der Roman als einer der zehn besten Romane der letzten Dekade.
Luiz Ruffato lebt in Sao Paulo und seine Lesereise führt von Frankfurt über Berlin, München, Zürich, Bern und Salzburg nach Worms, wo sie ihren Abschluss findet. Die Lesung findet statt am Mittwoch, den 21.November um 20 Uhr im Heylsschlösschen (Schlossplatz, Nordportal Dom). Der Eintritt beträgt 10 EUR. Veranstalter ist das Nibelungenmuseum in Kooperation mit "Ki - School for living arts".

Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de