Tage der irischen Poesie

25. September 2012 in Berlin

Wir setzen die "Tage der irischen Literatur" vom Februar dieses Jahres fort mit drei Abenden, gewidmet der Poesie aus dem Land der Barden.
Irland ist für seine Dichtung ebenso geschätzt wie für seinen Whiskey. Beide haben eine bedeutende Geschichte und Gegenwart. Dichtung ist dort die wichtigste literarische Gattung. Es kann einem durchaus passieren, dass der Mensch neben einem im Pub plötzlich beginnt, Gedichte zu rezitieren ...
Poesie ist seit dem frühen Mittelalter auf der grünen Insel zu Hause: Die fili waren Mythologen, Topographen und Genealogen. Poesie spielte auch im irischen Freiheitskampf eine wichtige Rolle. Die Ehrenliste der vier irischen Literaturnobelpreisträger weist mit W.B. Yeats und Seamus Heaney gleich zwei Dichter auf, und der heutige Staatspräsident Michael D. Higgins ist von Hause aus Dichter.
Zu Irlands "stehendem Heer von 10_000 Poeten" (so Patrick Kavanaghs ironische Bezeichnung) treten jährlich zahlreiche neue Stimmen hinzu; jeden Monat wird fast ein Dutzend Gedichtbände veröffentlicht. Ob landschafts- oder alltagsbezogen, ob erzählend oder reflektierend, ob in gebundenen Versen oder in freien Rhythmen verfasst, fast immer ist die irische Lyrik unmittelbar zugänglich. Geschrieben wird nach wie vor in den beiden Landessprachen Irisch (Gälisch) und Englisch.
Die "Tage der irischen Poesie" geben einen Einblick in die Vielfalt der zeitgenössischen irischen Lyrikszene. Sie stellen an drei Abenden sieben Dichter und Dichterinnen unterschiedlichen Alters, geographischer Herkunft und Programmatik vor. Der Fotograf John Minihan wird über seine Begegnungen mit irischen Schriftstellern und Lyrikern berichten. Übertragen wurde für die Lesungen aus dem Englischen und dem Irischen; gelesen wird in den Originalsprachen und in deutscher Übersetzung.

Ein Projekt des Ireland Literature Exchange in Zusammenarbeit mit der Literaturwerkstatt Berlin, mit freundlicher Unterstützung der Botschaft von Irland und dem authentischen Irish Whiskey Kilbeggan.

In Lesung und Gespräc:h Derek Mahon (Autor, Kinsale), und John Minihan (Fotograf, West Cork) Moderation: Hans-Christian Oeser (Autor, Übersetzer und Herausgeber, Berlin und Dublin)

Wir eröffnen die "Tage der irischen Poesie" mit einem der einflussreichsten Dichter irischer Sprache und mit dem international geschätzten Dichter-Porträtisten John Minihan.
Derek Mahon (* 1941 Belfast) schlägt aus alltäglichen Dingen poetisch-ironische Funken: "Der Wunder sind viele. Der Wunder größtes aber ist der Mensch, / Der den Terrier gezähmt, die Hecke gestutzt / Und das Prinzip der Gießkanne erfasst hat." Einen Großteil seines Lebens verbrachte Derek Mahon in den USA, Frankreich und England und schrieb aus der Spannung zwischen Heimat und Fremde. Sein scharfer Blick auf die "Troubles", den Bürgerkrieg in Nordirland, eröffnete neue Perspektiven auf die Geschichte. Derek Mahon veröffentlichte 1967 seinen ersten Gedichtband "Night Crossing". 2007 erhielt er den David Cohen Prize for Literature. Für seine Sammlungen "Harbour Lights" (2005) und "Life on Earth" (2008, beide The Gallery Press) gewann er den Irish Times Poetry Now Award. 2010 erschien dort "An Autumn Wind" und soeben "Selected Prose". Auf Deutsch liegt der Auswahlband "Ovid auf Reisen" vor (Edition Rugerup 2011, übertragen von Margitt Lehbert und Hans-Christian Oeser).
John Minihan (*1946 Dublin) ist ein international gefeierter irischer Fotograf. Die Bilder aus seinem Heimatort Athy wurden in der ganzen Welt ausgestellt.
Mit zwölf Jahren musste er Athy und die Schule verlassen, um in London bei der "Daily Mail" zu arbeiten. Dort begann er später seine Karriere als Fotograf. Minihan pflegte enge Beziehungen zu vielen Autoren, ist ihnen nach wie vor verbunden. Der Freundschaft mit Samuel Beckett sind die bemerkenswertesten Aufnahmen des Autors zu danken. Unter seinen zahlreichen Publikationen finden sich "Samuel Beckett" (1995), "Shadows from the Pale. Portrait of an Irish Town" (1996) und "An Unweaving of Rainbows, Images of Irish Writers" (1996).
Derek Mahon und John Minihan sind seit Jahren befreundet. Sie lesen und sprechen mit Hans-Christian Oeser über Dichtung und Freundschaft und über den Dichter als fotografisches Motiv.

Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de

Wo ist das Event?
Literaturwerkstatt Berlin
Knaackstr. 97/Kulturbrauerei
10435 Berlin
Wann ist das Event?
Dienstag, 25. September 2012
20:00 Uhr
Seit 4253 Tagen vorbei!

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