Putins Briefkasten / das Brennende Archiv. Ein Abend in 2 Teilen.

14. September 2012 in Essen

Literatur im Folkwang.

Marcel Beyer im Gespräch mit Norbert Wehr und Ulrike Janssen über seine neuen Erzählungen und einen Band mit Texten aus dem Nachlaß von Thomas Kling
Teil I: Putins Briefkasten

Eines Morgens, in einer ihm "selber nicht ganz klaren Anwandlung", fährt Marcel Beyer an den Stadtrand von Dresden, um dort einen Briefkasten noch einmal zu sehen, nicht irgendeinen, sondern den Wladimir Putins, der in den achtziger Jahren hier lebte. Er findet ihn nicht mehr vor. Aber was Beyer auf seiner Spurensuche wahrnimmt und aufschreibt, entwickelt sich unterderhand zu einem Kurzporträt Putins, das erhellender ist als jede dickleibige politische Biographie.
Putins Briefkasten, Beyers Sammlung unveröffentlichter Erzählungen, Denkbilder und Skizzen, ist ein Buch über Wahrnehmung, Stil, über das Hören und Schreiben. Was immer Beyer darin in den Blick nimmt, stets entzünden sich an konkreten Phänomenen seine Überlegungen zu Sprache, Kultur und politischer Geographie.
Marcel Beyer, geb. 1965, lebt in Dresden. Schriftsteller, Essayist und Übersetzer. 2008 wurde er mit dem Joseph-Breitbach-Preis, dem höchstdotierten deutschen Literaturpreis, ausgezeichnet. Letzte Buchveröffentlichungen: Kaltenburg (2008), Putins Briefkasten. Acht Recherchen (2012)

Teil II: Das brennende Archiv
"Es geht darum, daß die alten Wortschichten untereinander zum Glimmen gebracht werden. Und dieser Brennsatz (...), dieses Aufglühen und Aufglimmen gibt einem die Möglichkeit, daß man in den Berg hineinschauen kann." - So beschrieb Thomas Kling 2004 die mögliche Leistung der Dichtung. Ein halbes Jahr später starb er, nicht ganz 48jährig, der vielleicht wichtigste Dichter seiner Generation.
Mit furiosen Auftritten war er Ende der 70er Jahre angetreten gegen die Innerlichkeit der Neuen Subjektivisten, verstand sich als "Sprachinstallateur" und "Archivarbeiter", als Archäologe und Historiker, der die sezierende Wahrnehmung der Gegenwart verband mit der Arbeit am Archiv der Überlieferungen, dessen 'ruhendes Material' zum Glühen gebracht werden müsse.
Ruhendes Material ist bislang auch der Nachlaß des Dichters. Unter dem Titel Das brennende Archiv hat Norbert Wehr zusammen mit Ute Langanky eine Auswahl aus dem Nachlaß zusammengestellt, der jetzt als Suhrkamp-Taschenbuch erschienen ist - unveröffentlichte Gedichte, Briefe, Handschriften, Fotos. Marcel Beyer, ein Freund Thomas Klings, hat dazu das Nachwort geschrieben.
Zusammen mit Ulrike Janssen hat Norbert Wehr dem Nachlaß Klings auch ein akustisches Archiv beigestellt, das ca. 80 Stunden Material aus privaten und öffentlichen Mitschnitten von Auftritten, Lesungen, Gesprächen des Dichters umfaßt. Auch dies ein bisher ungehobener Schatz.

Eintritt: 8,- Euro / erm. 5,- Euro

Eine Veranstaltung der Buchhandlung Proust, des Schreibheft, Zeitschrift für Literatur und des Museum Folkwang, Essen.
Mit freundlicher Unterstützung der Alfred und Cläre Pott-Stiftung.

Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de

Wo ist das Event?
Museum Folkwang
Museumsplatz 1
45128 Essen
Wann ist das Event?
Freitag, 14. September 2012
20:00 Uhr
Seit 4265 Tagen vorbei!

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