David Albahari liest aus seinem Roman "Der Bruder"

Literatur im Folkwang.

Wer ist der Verfasser des geheimnisvollen Briefs, durch den schlagartig alles aus den Fugen gerät? Das fragt sich Filip, der allein in einer vermüllten Wohnung lebt und sich in seinen Memoiren einen Verlierer nennt. Ist der Absender ein Betrüger oder wirklich der in Argentinien verschollene Bruder, von dem Filip bisher nichts ahnte? Ein Treffen im Brioni soll dieses Rätsel lösen. Doch Filips einstige Stammkneipe ist - ebenso wie bald sein ganzes Leben - nicht mehr wiederzuerkennen. Früher, nach dem Tod der Eltern und der Schwester, betrank er sich hier an unzähligen Abenden unter ruppigen Kellnern und wortkargen Kumpanen. Daran ist in dem so ganz anderen Ambiente nicht mehr zu denken, erst recht nicht, als der vermeintliche Bruder auftaucht.
Der Balkan hat sich verändert und ist doch erschreckend gleich geblieben - wie der große serbische Schriftsteller David Albahari mit diesem fantastischen Aufeinandertreffen klarmacht. Eine schmerzhafte Parabel, eine fulminante literarische Identitätssuche voller schwarzem Humor ...

David Albahari, geb. 1948 in Pec / Serbien, heute Kosovo, lebt in Calgary / Kanada. Schriftsteller und Übersetzer (u. a. von Nabokov und Updike ins Serbische).
Buchveröffentlichungen in deutscher Übersetzung, zuletzt: Mutterland (2002), Götz und Meyer (2003), Fünf Wörter (2005), Die Ohrfeige (2007), Ludwig (2009), Die Kuh ist ein einsames Tier (2011), Bruder (2012). Siehe auch die Schreibheft-Ausgaben 71 und 75.

?arko Radakovic, geb. 1947, ist Schriftsteller und Übersetzer; er lebt seit 1978 in Köln. Er studierte Weltliteratur in Belgrad und Germanistik, Kunstgeschichte und Philosophie in Tübingen. David Albahari nennt ihn den radikalsten zeitgenössischen serbischen Schriftsteller. Seit mehr als zwei Jahrzehnte übersetzt er Peter Handke ins Serbische: bis jetzt wurden über 20 Übersetzungen veröffentlicht.

Eintritt: 8,- Euro / erm. 5,- Euro

Eine Veranstaltung der Buchhandlung Proust, des Schreibheft, Zeitschrift für Literatur und des Museum Folkwang, Essen.

Mit freundlicher Unterstützung der Alfred und Cläre Pott-Stiftung

Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de