Hermann Peter Piwitt liest aus seiner Novelle Erbarmen (Wallstein)

8. Oktober 2012 in Hamburg

Seinen scharfen Blick auf politische Verhältnisse in Deutschland und Italien hat Hermann Peter Piwitt nie eingebüßt, in seinen Essays und Kritiken hat er ihn immer wieder unter Beweis gestellt. In seiner Novelle Erbarmen zeigt er sich einmal mehr als genauer Beobachter und virtuoser Erzähler zwischenmenschlicher Verstrickungen. Hier lässt er eine Frau von knapp vierzig Jahren von ihren Sehnsüchten und Selbsttäuschungen erzählen. " Nach einem abgebrochenen Studium arbeitete die Ich-Erzählerin als Taxifahrerin, und dabei lernte sie Henrik, einen ihrer Fahrgäste, kennen. Spontan kommen beide auf die symbolisch hoch aufgeladene Idee, die Kleider zu tauschen, und wenig später sind sie ein Paar, das kaum noch aus dem Bett findet - zum Wohlgefallen der Frau, die 'Sex und Kammermusik' als die Segnungen des Lebens ansieht." (Deutschlandradio Kultur). Henrik ist zwanzig Jahre älter und Schriftsteller, der unter Pseudonym erlässliche Unterhaltungsromane schreibt und damit erfolgreich ist.

Eines Tages wünscht er sich einen merkwürdigen Liebesbeweis, der zwischen ihnen steht und in einer Katastrophe endet. Piwitt erfindet eine Frau, " ... die in die Phantasie ihres neuen Partners ... vordringt und damit spielt. Es ist ein riskantes und zugleich tragikomisches Experiment mit aufschlussreichem Ausgang." (FAZ) Erbarmen erzählt von einer späten Liebe von Erwartungen an das Glück, den Grenzen der Vertrautheit und unerfüllten Fantasien.

"Piwitt erweist sich in der Novelle als ein Meister der stilistischen Reduktion und Treffsicherheit. Nur wenige Worte braucht er, um die Protagonistin über das Alter oder 'beichtende Männer, die ihr noch nie geheuer waren' räsonieren oder die Differenz zwischen Männern und Frauen in der heutigen Zeit reflektieren zu lassen. Die sprachliche Prägnanz und Präzision wirkt bisweilen schroff, spröde, aber niemals blutleer oder emotionslos. Piwitts Minimalismus ist vielmehr Ausdruck einer Emphase, mit der er an die Grundfragen unserer Existenz rührt." (Deutschlandfunk).

Hermann Peter Piwitt, wuchs in Frankfurt a.M. auf, studierte Soziologie, Philosophie und Literaturwissenschaften und lebt in Hamburg. Seit 1969 freier Schriftsteller. Bekannt wurde er vor allem durch seine Romane Rothschilds, Die Gärten im März, Der Granatapfel, Die Passionsfrucht. Zuletzt erschien im Wallstein Verlag Heimat, schöne Fremde. Hermann Peter Piwitt ist Mitglied des P.E.N.

Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de

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Literaturhaus Hamburg
Schwanenwik 38
22087 Hamburg
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Montag, 8. Oktober 2012
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