Das dreizehnte Kapitel

Corinna Harfouch und Sylvester Groth lesen Martin Walser.

"Die meisten leiden ohne Gewinn." So steht es in Martin Walsers neuem Roman Das dreizehnte Kapitel, den der Autor im Oktober 2012 in Schloss Neuhardenberg vorgestellt hat. Nun haben sich Corinna Harfouch und Sylvester Groth den Briefroman um die ganz großen Fragen nach Liebe und Verrat, Treue, Nähe und Distanz vorgenommen und bringen ihn in einer szenischen Lesung auf die Neuhardenberger Bühne.

Mit einem Festessen im Schloss Bellevue fängt alles an: Ein Mann sitzt am Tisch einer ihm unbekannten Frau und kann den Blick nicht von ihr lösen. Wenig später schreibt er ihr. Ein Briefwechsel beginnt. Beide beteuern, dass sie glücklich verheiratet sind, aber ihre Briefe bleiben "Hängebrücken über einem Abgrund namens Wirklichkeit", so der Autor. Martin Walsers Roman über eine Liebe, die als Unmöglichkeit so tiefgründig und lebendig ist wie kaum etwas, kreist auf schwindelerregende Weise um das Wesen der menschlichen Existenz.

Corinna Harfouch verkörpert in Theater, Film und Fernsehen konsequent die Extreme der menschlichen Existenz, wodurch ihre Darstellung immer wieder zu der Gratwanderung wird, die das Leben ausmacht. Der Adolf-Grimme-Preis, die Goldene Kamera und der Deutsche Filmpreis sind nur drei der zahlreichen Auszeichnungen, mit denen sie geehrt wurde. Mit ihr liest Sylvester Groth. Seine Schauspielkunst auf der Bühne wie im Film ist eine spannungsreiche Mischung, die sich im Spiel erst unterschwellig zusammenbraut. "Reines Adrenalin", schwärmte der Regisseur Max Färberböck. Unglaublich präsent und darstellerisch intensiv macht er alle seine Rollen zu einem tief einprägsamen Erlebnis.

Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de