Hommage an Hamid Skif

Lesung und Gespräch zum zweiten Todestag des Autors.

"Hamid Skifs Wahrheiten bewegen sich in einem dritten Raum zwischen Traum und Wirklichkeit, Komik und Tragik, Alltäglichem und Magisch-Wundersamen." (Dr. Ursula Günther). Hamid Skif sah sich nie als politischer Autor, und doch wurde er wegen seines Engagements für die Meinungsfreiheit verfolgt, mit dem Tode bedroht. Nach der Flucht aus seinem Heimatland Algerien wurde Hamburg erst zu seinem Exil, dann zur neuen Wahlheimat. Hier entstanden in schneller Folge Bücher, die er bereits in Algerien konzipiert hatte; Gedichte, Romane oder Theaterstücke, in denen sich die Bilderwelt des Maghreb, orientalische Erzählstrukturen, Elemente des magischen Realismus oder des Kafkaesken zu einem ganz eigenen Ton verdichten. Ursula Günther, Übersetzerin und Lebensgefährtin von Hamid Skif, wird im Gespräch sein Leben und schriftstellerische Arbeit in den Kontext der Exilliteratur und seines besonderen literarischen Stils einordnen. Autoren aus dem writers' room, wo Skif dreizehn Jahre gearbeitet hat, lesen Ausschnitte aus wichtigen Werken: Geographie der Angst (Roman, 2007), Exile der Frühe (Gedichte, 2005), Sehr geehrter Herr Präsident (Briefroman, 2003). Dazu gibt es rare Originalaufnahmen von Hamid Skif zu hören.

Hamid Skif wurde 1951 in Oran in Algerien geboren. Dort war er vornehmlich als Journalist tätig, gründete und leitete seit 1991 eine eigene Wochenzeitung. 1997 musste er sein Heimatland aufgrund von Morddrohungen verlassen. Er fand Zuflucht in Hamburg, zuerst durch Unterstützung der "Hamburger Stiftung für Politische Verfolgte", später das "Writers in Exile"-Programm des PEN-Zentrums. Seitdem veröffentlichte er zahlreiche Gedichtbände und Prosatexte. Im preisgekrönten Roman Geographie der Angst beschreibt er eindringlich das Leben eines Illegalen. Hamid Skif starb am 18. März 2011 in Hamburg.

Moderation: Hartmut Pospiech

Es lesen
Daniel Bielenstein
Claudia Claus
Verena Rabe

Eine Veranstaltung des Literaturzentrums in Zusammenarbeit mit dem writers' room e.V.
Unkostenbeitrag: Euro 5,-

Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de