Finn & das unsortierte Orchester

Seit einem Jahr machen Finn & die fünf Mitglieder des unsortierten Orchesters gemeinsame Sache. Sie haben ein Programm zusammengestrickt, das alles ist: Lesung, Konzert, Installation, Performance, Sägehandwerk & eine Prise Karneval.

Ein Abend, der in die Beine geht, der Spaß macht und betroffen, der Ohren, Augen und Hüften kitzelt, bei dem Bonbons fliegen und der trotzdem alles andere als seicht und leicht ist. Ein Abend, der unter die Haut geht und an den richtigen Stellen weh tut. Ernst und witzig. tragisch und komisch. Unsortiert und aufgeräumt.

Im Zentrum des Programms steht der Text *Cliffhanger*

*Cliffhanger* ist die Geschichte von Jaromir, einem Sonderling, Überflieger und Außenseiter, der seine Oma und seine Lieblingsserie über alles liebt. Seine Mutter natürlich auch, aber die ist ein ziemlich wilder Vogel. Jaromir versucht, das Leben zu begreifen, indem er seine Serie seziert und analysiert. Nebenbei ist er dazu gezwungen wahlweise gegen die fiesen Lippmann-Brüder zu kämpfen - oder ihnen zu entkommen. Zwischendurch geht es um Eheschließung, Tattoos, alles, was Männer wirklich wollen und eine polnische Weihnachtsfeier. Und irgendwann kapiert Jaromir, dass Ausflippen manchmal das einzige ist, was wirklich hilft.

"Solange es Werbung gibt, gibt es die Serie, das ist die Wahrheit. Die Serie ist immer da, jeden Tag. Sie ist unendlich. Eine Lösung ist immer nur eine Lösung für den Moment, und in ihr wohnt schon der nächste Konflikt. Das habe ich verstanden. Harmonie ist nur der Zustand zwischen zwei Katastrophen."

Das unsortierte Orchester besteht aus Musikstudenten, Konzertgitarristen und Instrumentenerfindern. Aus Klangsammlern, Musiktheoretikern, Lebenskünstlern, Musikpädagogen, Doktoranden, Ruhrpottphilosophen & Physikern. Sie spielen auf so klassischen Instrumenten wie: Kontrabass, Gitarre, E-Gitarre, E-Bass, Ukulele, Saxophon, Klarinette, aber auch auf dem kleinsten Schlagzeug der Welt, auf Holzfröschen, einer singenden Säge, Maultrommeln, Thermoskannen, einer Udu, Glasflaschen, einem Gameboy, dem Waterphone und der sagenhaften Pimmeltrompete, dem vielleicht erotischsten und zugleich traurigsten Instrument der Welt. Dazu gibt es unaufdringliche, aber zart kratzende Audio-Frickeleien, Atmos und Alltagsgeräusche.

Musikalisch bewegt sich das Orchester zwischen Jazz-Standards, Klezmer, Instrumental-Pop mit elektronischen Einflüssen, Improvisation, Frog'n'Roll und Literatur-Live-Soundtrack.

Zufällig verfügt das Orchester auch noch über den mit ziemlicher Sicherheit schnellsten Pendelhublaubsägenbediener der Welt - und so hat auch eine Live-Übertragung aus dem Sägewerk Eingang in das verrückte, wilde und absolut seriöse Programm gefunden. Alles hat Sinn, alles ist an der richtigen Stelle, alles liebevoll unsortiert arrangiert. Eine Lesung zum Tanzen, zum Mitsummen und Staunen. Ein Konzert zum Zuhören und Wegträumen.

www.das-unsortierte-orchester.de

Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de