Die Geschichte eines Liebesbriefes

Abbas Khider liest aus seinem Roman Brief in die Auberginenrepublik (Nautilus).

1999: Der ehemalige irakische Student Salim bringt aus seinem Exil in Bengasi einen Liebesbrief auf die Reise nach Bagdad. Noch herrscht Saddam Hussein im Irak, Gaddafi in Libyen, Mubarak in Ägypten, Assad in Syrien und König Abdullah II in Jordanien. Ein illegales Netzwerk von Briefboten (Taxichauffeure, Lastwagenfahrer, Reisebüros) befördert Briefe von Exilanten und Verfolgten. Doch die Geheimdienste wissen längst von diesen heimlichen Wegen und fangen die Sendungen ab. Der Erfolg der arabischen Facebook-und-Twitter-Revolte gegen die Despoten ist noch fernste Zukunft. Mit seinem dritten Roman hat Abbas Khider ein Tableau der arabischen Welt am Ende des 20. Jahrhunderts geschaffen. "Es ist eine vollkommen schmucklose, schwindelsicher kitschfreie Sprache, die Abbas Khider benutzt und die eher aus der Lakonie ihre Poesie bezieht." (Die Zeit).

Alexander Häusser moderiert

Abbas Khider, geb. 1973 in Bagdad. Schon mit 19 Jahren wurde er wegen seiner politischen Aktivitäten verhaftet. Nach seiner Entlassung floh er 1996 aus dem Irak und hielt sich als "illegaler" Flüchtling in verschiedenen Ländern auf. Seit 2000 lebt er in Deutschland, zurzeit in Berlin. Er studierte Literatur und Philosophie in München und Potsdam. Seine Romane Der falsche Inder und Die Orangen des Präsidenten wurden mehrfach ausgezeichnet. Seit 2010 ist er Mitglied des P.E.N. Er erhielt u.a. das Alfred-Döblin-Stipendium, ein Arbeitsstipendium des deutschen Literaturfonds, die Ehrenurkunde für Literatur der irakischen I.C.S.A., 2010 den Adelbert-von-Chamisso-Förderpreis, 2013 ein Aufenthaltsstipendium in Edenkoben und das Grenzgänger-Stipendium.

Eintritt: Euro 7,-/erm. 4,-

Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de