Literarische Alphabete

27. November 2013 in Dresden

Stevan Tontic liest aus seinem Gedichtband "Odysseus an Penelope" sowie neue Gedichte und spricht mit Patrick Beck über das Leben im Exil, Psalmen als Zuflucht und das heutige Sarajevo
Der Dichter sei für ihn keine moralische Instanz, kein Fackelträger in der Finsternis, sagt der 1946 in Sanski Most (Bosnien-Herzegowina) geborene Stevan Tontic, gibt aber zu bedenken, dass für ihn "die Ethik und die Poetik nicht auf zwei weit voneinander entfernten Bergen angesiedelt sind."
Tontic weiß, wovon er spricht, denn seine Biografie ist geprägt von der Erfahrung der jugoslawischen Kriege der neunziger Jahre; den Bosnienkrieg 1992-1995 hat er am eigenen Leib erfahren und im Vorwort zu seiner Kriegsfibel, dem Band "Im Auftrag des Wortes - Texte aus dem Exil" sagt Tontic: "Beinahe alles, was ich seit 1992 bis heute geschrieben habe, steht in einem Zusammenhang mit der Apokalypse des Krieges in Sarajevo, Bosnien und Ex-Jugoslawien."
1993 ging Stevan Tontic ins Exil nach Deutschland, bis 2001 lebte er in Berlin, heute wieder in Sarajevo, wo er als einer der angesehensten Dichter seines Landes gilt. Bereits 1985 hatte er den Literaturpreis der Stadt Mostar erhalten und 1987 den Literaturpreis der Stadt Sarajevo. Einige seiner Bücher wurden auch ins Deutsche übersetzt, u. a. der Band "Handschrift aus Sarajevo" (Verlag Landpresse, 1994), ein Manuskript, das er förmlich aus dem brennenden Sarajevo herausschaffte, um es zu bewahren und "Odysseus an Penelope", erschienen 2010 im Leipziger Literaturverlag.
Literaturforum Dresden e. V. in Kooperation mit den Museen der Stadt Dresden.


Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de

Wo ist das Event?
Stadtmuseum Dresden
Wilsdruffer Straße 2
1067 Dresden
Wann ist das Event?
Mittwoch, 27. November 2013
20:00 Uhr
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