Thomas Mann und das Okkulte - der Einfluss des Geisterbarons Dr. Albert von Schrenck-Notzing

Vortrag von Prof. Dr. Manfred Dierks.

"Thomas Mann und das Okkulte - der Einfluss des Geisterbarons Dr. Albert von
Schrenck-Notzing als Hynosearzt und Tiefenpsychologe"

Eine Veranstaltung des Ortsvereins BonnKöln der Deutschen Thomas-Mann-Gesellschaft in Zusammenarbeit mit dem UniversitätsClub Bonn und der Buchhandlung Böttger
Der Eintritt ist frei.

Veranstaltungsort:
UniversitätsClub Bonn
Konviktstr. 9
53113 Bonn
Der Referent, Prof. Dr. Manfred Dierks,behandelt dabei Akzente (im
Februar 2012 erscheint dazu sein Buch), die verstreut im
Werk von Thomas Mann wie z.B. im Zauberberg-Kapitel
"Fragwürdigstes" eine besondere Bedeutung bekommen haben.
Thomas Mann hat schon früh im direkten Dialog mit
Schrenck-Notzing seine Sympathie für eine "praktische
Metaphysik" wie folgt bestätigt: "..dass an der Realität,
der okkulten Echtheit der Phänomene für mich nicht mehr
der Schatten eines Zweifels besteht."

Auch wenn Hans Castorp im Roman Zauberberg im Höhepunkt
einer Sèance das weiße Licht einschaltet, dem Zauber damit
ein Ende setzt und in dieser Rolle wie auch gern sein
Autor selbst die Rolle des Skeptikers übernimmt, muss man
die Tatsache akzeptieren, dass Thomas Manns Verhältnis zu
dieser Sphäre "okkulter Erlebnisse" über Jahre hin beinahe
das eines Gläubigen gewesen ist (H. Kurzke, 2005).

Thomas Mann kannte Schrenk-Notzing gut, besuchte
verstohlen und wiederholt dessen Sitzungen und hat u.a. im
Essay "Okkulte Erlebnisse" beinahe fasziniert, wenn auch
rhetorisch und ironisch verschleiert, seine Sympathie für
die erlebten "Materialisations-Phänomene" bekundet, wenn
z.B. ein Taschentuch mit klauenartiger Geisterhand durchs
Zimmer schwebte.

Was davon nicht nur im Roman "Zauberberg" wiederkehrt,
sondern z.B. auch in der Erzählung "Der Kleiderschrank",
im Roman "Tod in Venedig", mit der Erscheinung Goethes in
der Kutsche am Ende von "Lotte in Weimar", bei der
Teufelbegegnung im "Doktor Faustus" oder bei Christian
Buddenbrook zu finden ist, und wie bei Thomas Mann selbst
dessen ganz persönliche Gefühle durch parapsychologische
Phänomene beeinflusst wurden, kann der Referent höchst
anschaulich und im Detail darlegen.

Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de