Jörg W. Gronius "Horch"

Der Roman "Horch" ist die Entstehungsgeschichte seiner selbst. Horch hat sich von allem verabschiedet: vom Beruf, von Frau und Kind. So richtig auf die Reihe gekriegt hat er nichts in seinem Leben. Ende der Neunziger ist er Ende vierzig und jobbt in einer Werbeagentur, die Politreklame macht. In der Krise des Kapitalismus kein ganz seriöses Geschäft. Da lockt ihn ein Mädchen nach Wien, einst die Hauptstadt der Psychoanalyse, des Theaters und der Operette. Jetzt tobt ein paar hundert Kilometer weiter der Balkankrieg. Es wird eine Reise ins Ungewisse, ins Unbewußte, ins Unheimliche. Die alten Stimmen, die alten Melodien, die alten Bilder. Der Lockruf hebt Horch in einen Himmel dreckiger Götter. Doch der Lockvogel erweist sich als tierischer Fehlgriff und das Kapital als gnadenlos. Horch scheitert wieder einmal, aber nach allen Regeln der Kunst. Immerhin hat er etwas zu erzählen. Satire, Tragödie, Farce: alles ist in HORCH.
Jörg W. Gronius, geboren 1952 in Berlin, lebt und arbeitet als freier Autor in Saarbrücken. Studium u.a. Theaterwissenschaft und Ethnologie in Berlin. Tätigkeiten als Dramaturg und Regisseur an zahlreichen Theatern wie zum Beispiel dem Wiener Burgtheater, der Volksbühne Berlin und dem Schauspielhaus Hamburg. 1996 Medienpreis der Deutschen AIDS-Stiftung, 2007 Ben-Witter-Preis.
Der Roman "Horch" ist 2012 im Weidle Verlag Bonn erschienen.

Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de