Ingo Schulze
Unsere schönen neuen Kleider.
"Aber er hat ja gar nichts an!", ruft das Kind im Märchen von "des Kaisers neuen Kleidern" und spricht damit aus, was alle sehen,
doch nicht zu äußern wagen. Diese Parabel auf die Bereitschaft des Menschen zum Selbstbetrug stellt Ingo Schulze seiner großen
Dresdner Rede voran. Wie nur wenige Schriftsteller und Intellektuelle bezieht Ingo Schulze als politischer Mensch öffentlich
Position. In seiner so faktenreichen wie poetischen Analyse des Status quo benennt er die Ursachen von Demokratieverlust und
sozialer Polarisierung in unserer von Globalisierung geprägten Gesellschaft. Er zeigt, dass es notwendig ist, sich selbst wieder ernst
zu nehmen, die Vereinzelung zu überwinden und die Welt als veränderbar zu begreifen. Ausgangspunkt der Rede war eine
Äußerung der Bundeskanzlerin, in der sie marktkonforme Demokratie forderte. Schulze fühlte sich an Putins "gelenkte Demokratie"
erinnert, sieht darin eine Art Hörigkeitsformel und stellt fest: "Die Bundesregierung hat ihren politischen Steuerungsanspruch längst
aus der Hand gegeben. (...) dieses 'marktkonforme Demokratie', auf das wir da zusteuern, das ist einfach ein Irrweg - es geht
darum, demokratiekonforme Märkte zu schaffen!" NDR
Moderation Sabine Freudenberg
In Zusammenarbeit mit der Buchhandlung
H. Th. Schmidt
Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de
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