Irene Runge: Wie ich im jüdischen Manhattan zu meinem Berlin fand

15. Dezember 2012 in Berlin

Reisen Ankommen Leben.

Das so vielgestaltige amerikanische Judentum, auf das sich zuletzt Judith Butler gegen die monolithischen (Feind-) Bilder berief, die man sich in Deutschland davon macht - für Irene Runge wurde es in Manhattan zum Lebenselixier. Vor 70 Jahren dort als Kind kommunistischer Emigranten geboren, ging sie mit den Eltern in die DDR, wo sie eine erfolgreiche Autorin wurde und u. a. auch die Einleitung zu Jürgen Lemkes Ganz normal anders. Auskünfte schwuler Männer (1989) schrieb. Damals hatte sie schon begonnen, si
ch mit ihrer jüdischen Identität auseinanderzusetzen. Seither entdeckt sie mit jedem Besuch in New York immer neue Facetten dieser Vielfalt im Alltag der Metropole und reflektiert über die Verdrängung der jüdischen Wirklichkeit im eigenen Milieu bis ins heutige Berlin. In einzigartiger Weise verschränken sich in ihrem Bericht autobiographisches und journalistisches Erkenntnisinteresse. Wie nebenher zeichnet das Buch so auch ein genaues Bild von den zerstörerischen Folgen des entfesselten Kapitalismus für eben die urbane Pluralität, die die multiethnische Stadt ausmacht - aber auch eines des Widerstands gegen die Gentrifizierung, wie er sich zum Beispiel in der "Occupy"-Bewegung zeigt. Es gibt (nicht nur in Berlin!) viel zu lernen von Irene Runges Manhattan. Und das Beste ist: Sie schreibt auch noch verdammt gut. Meine wärmste Empfehlung.

Salih Alexander Wolter

Die Publizistin und promovierte Soziologin Irene Runge, als Kind deutsch-jüdischer sozialistischer Emigranten 1942 in Manhattan geboren, in Ostberlin aufgewachsen, schreibt seit Jahren über jüdische Themen, urbanes Leben und Minoritäten (u.a. Himmelhölle Manhattan, Sechs Wochen Jerusalem, Du sollst nicht immer Holland sagen, Fremdenhass DDR, Ich bin kein Russe). Sie gehört zum Herausgeberkreis der Blätter für deutsche und Internationale Politik. Mit dem Buch über Jüdisches aus Manhattan und Berlin will sie den Dialog von Gegenwart und Geschichte erweitern.

Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de

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