Musik & Malerei: Festland und Andreas Titzrath

"Vielbenutzt scheint das Wort - aber was eigentlich ist 'Schönheit'? Hier mal eine klassische Definition: Schönheit ist der seltene "seelige" Augenblick, in dem angeblich schroffste Unvereinbarkeiten sich plötzlich aufheben und versöhnt zusammenfinden sollen - zum Beispiel im Klang einer Band. Die Musik des Essener Trios Festland stiftet solch "seelig"-schöne Augenblicke innigster Verbindung sehr weit voneinander entfernter Musikwelten. So trifft in einem Festlandlied manchmal 'Disco' nicht etwa vorschnell auf benachbarten 'Soul', sondern auf den entlegeneren Liedkosmos eines Franz Schubert. Und andere Songs der Band lösen 'Techno' aus der festen Umklammerung der Maschinen und führen ihn ein in die kabellose und byte-freie Umlaufbahn eines rein akustischen Klangstromes. Dann spielt plötzlich eine Geige zu einem minimalistischen Beat aus Echtholz und der Kontrabass brummt funky dazwischen, wenn die drei Stimmen der Festlandmusiker eine Eichendorff-Strophe singen. Auf diese Weise - doch eigentlich noch viel schöner - klingen Festland!" (Tobias Koth, Goldkante, Bochum)

"Wenn ich die Buchhandlung Proust betrete, sehe ich rechts oben, über den quer gelegten Büchern, eine weiße Wand. Sie ist für Bilder tabu. Das reizt den Maler. Verführt durch die Musik der Band Festland werden an diesem Abend Miniaturen dieses unantastbare Gebiet bevölkern. Eine nach der anderen.
Mit ihren 18x13 cm sind sie kaum zu erkennen, die imaginären Portraits, Köpfe, Leute. Aber manch einer macht mit viel Gelb auf sich aufmerksam und die Blicke werden sich kreuzen." (Andreas Titzrath)

FESTLAND:
DDFM: Kontrabass, Gitarre, Stimme
Thomas Geier: Klangholz, Glockenspiel, Cabase, Stimme
Yoshino: Violine, StimmeFESTLAND haben 2006 und 2010 zwei Alben auf dem legendären Hamburger Zick Zack-Label von Alfred Hilsberg veröffentlicht und waren auf ausgedehnten Konzertreisen, zuletzt mit dem Goetheinstitut in Algerien, Kasachstan, Kirgisien und Frankreich.

Andreas Titzrath, 55, studierte an der Folkwangschule/GHS Universität Essen Graphikdesign mit dem Schwerpunkt Illustration. Nach dem anschließenden Zivildienst erscheint ein Buch mit Notizen und Zeichnungen zu dieser Zeit. Ein Vertreter sagte, die Buchhändler wüssten es nicht einzuordnen: "Kunst, oder engagiertes Sachbuch, oder Wehrdienstverweigerung, oder was?" Der Titel war: " Helfen Sie denn gleich, mir' n Kaffee zu machen?"
Es gibt Ausflüge in die Landschaft und ins große Format, aber es sind die Köpfe und das kleine Format, die die künstlerische Arbeit bestimmen. Ausstellungen im In- und Ausland, regelmäßig in der Galerie Obrist, Essen.

Eintritt: EUR 8,-

Wir bitten um Kartenreservierung.

Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de